Warschau (Reuters) – Nach Sabotagevorwürfen hat Polen den russischen Botschafter einbestellt und die Schließung des russischen Konsulats in Krakau angekündigt.
Zur Begründung hieß es am Montag, es lägen Beweise dafür vor, dass Moskau hinter einem Großbrand stecke, der 2024 ein Warschauer Einkaufszentrum fast vollständig zerstört hat. Außenminister Radoslaw Sikorski sprach auf der Online-Plattform X von einem “verwerflichen Sabotageakt” der russischen Geheimdienste. Vertreter des Außenministeriums erklärten, Russland habe etwa 30 Tage Zeit, um das Krakauer Konsulat zu schließen, in dem drei Diplomaten und vier weitere Mitarbeiter beschäftigt sind.
Russland verurteilte den Schritt scharf. Die Regierung in Warschau zerstöre bewusst die Beziehungen und handele gegen die Interessen ihrer Bürger, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur RIA die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa. Sie fügte hinzu, Russland werde bald eine “angemessene Antwort” geben. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sprach von haltlosen Vorwürfen und polnischer Russophobie.
Die ohnehin angespannten Beziehungen zwischen Warschau und Moskau haben seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 einen neuen Tiefpunkt erreicht. Polen sieht sich wegen seiner Rolle als Drehscheibe für Hilfslieferungen an die Ukraine als Zielscheibe von russischer Sabotage, Cyberangriffen und Desinformation. Russland bestreitet die Vorwürfe. Im Oktober kündigte Polen die Schließung des russischen Konsulats in Posen an, da man russische Sabotageversuche vermutete. Russland schloss daraufhin das polnische Konsulat in St. Petersburg. Neben Krakau und Posen unterhält Russland ein Konsulat in Danzig und die Botschaft in Warschau.
(Bericht von Barbara Erling, Alan Charlish, Pawel Florkiewicz, Mark Trevelyan; geschrieben von Reinhard Becker. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)