Trump will US-Medikamentenpreise per Erlass senken

Washington (Reuters) – US-Präsident Donald Trump will die Preise für verschreibungspflichtige Medikamente in den USA drastisch senken.

Am Sonntag kündigte er an, am Montag ein entsprechendes Dekret unterzeichnen zu wollen. Ziel sei eine sogenannte “Meistbegünstigten-Klausel” oder internationale Referenzpreisregelung. Damit will Trump erreichen, dass die USA künftig nicht mehr ein Vielfaches dessen zahlen müssen, was andere Industriestaaten für Medikamente ausgeben.

Die Preise würden weltweit steigen, um ein Gleichgewicht herzustellen und zum ersten Mal seit vielen Jahren “GERECHTIGKEIT NACH AMERIKA” bringen, schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social. “Ich werde eine Politik der meistbegünstigten Nation (Most Favored Nation’s Policy) einführen, bei der die Vereinigten Staaten den gleichen Preis zahlen wie das Land, das weltweit den niedrigsten Preis zahlt.” Die US-Medikamentenpreise lägen derzeit 30 bis 80 Prozent über denen anderer wohlhabender Länder.

Trump erklärte, er wolle diesen Unterschied beseitigen, nannte aber keine Details zur konkreten Umsetzung. Die USA zahlen für viele verschreibungspflichtige Medikamente weltweit die höchsten Preise, oft fast dreimal so viel wie andere Industrienationen.

Arzneimittelhersteller gehen davon aus, dass die Anordnung über jene Medikamente hinausgeht, die derzeit unter dem Inflation Reduction Act des ehemaligen Präsidenten Joe Biden verhandelt werden dürfen. Auf Grundlage dieses Gesetzes hat das staatliche Medicare-Programm die Preise für zehn Medikamente ausgehandelt, die nächstes Jahr in Kraft treten sollen. Über weitere Medikamente sollte im Laufe dieses Jahres verhandelt werden.

“Staatliche Preisfestsetzungen in jeglicher Form sind schlecht für amerikanische Patienten”, kritisierte Alex Schriver von PhRMA, der führenden Lobbyorganisation der US-Pharmaindustrie. Weltweit standen Aktien von Pharmawerten an den Börsen unter Druck. In Europa verloren etwa die Papiere von Roche und GSK mehr als drei Prozent, Novo Nordisk – der Hersteller der Abnehmspritze Wegovy – notierte sogar mehr als sechs Prozent im Minus.

Schon während seiner ersten Amtszeit hatte Trump einen ähnlichen Vorschlag gemacht. Damals wurde das Vorhaben jedoch gerichtlich gestoppt. Dieser Vorschlag vor fünf Jahren sollte laut damaligen Schätzungen seiner Regierung den Steuerzahlern über einen Zeitraum von sieben Jahren mehr als 85 Milliarden US-Dollar einsparen und damit die jährlichen US-Ausgaben von über 400 Milliarden Dollar für Medikamente deutlich senken.

(Bericht von asper Ward und Idrees Ali, unter Mitarbeit von Michael Erman und Patrick Wingrove, geschrieben von Patricia Weiß, redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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