Brüssel (Reuters) – Wegen Missachtung des Digital Services Act (DSA) droht TikTok eine Strafe der Europäischen Union (EU).
Die Kurzvideo-Plattform habe es versäumt, Informationen über Online-Werbung zu veröffentlichen, teilte die EU-Kommission am Donnerstag mit. Dadurch könnten Nutzer und Forscher betrügerische Anzeigen nicht erkennen. TikTok, die zu dem chinesischen Konzern ByteDance gehört, war für einen Kommentar zu diesem Thema zunächst nicht zu erreichen.
Die Behörden hatten die Ermittlungen vor gut einem Jahr formell eröffnet. Der DSA verpflichtet TikTok zum Aufbau eines Anzeigeregisters, in dem Informationen über die Auftraggeber von Online-Werbung, den Inhalt der Anzeigen und die angepeilte Zielgruppe enthalten sind. Damit sollen manipulative Praktiken, die Nutzer zu Käufen drängen, sowie auf Kinder ausgerichtete Werbung unterbunden werden.
Bei Verstößen gegen das Gesetz drohen Strafen in Höhe von bis zu sechs Prozent des weltweiten jährlichen Umsatzes. Vor einer Entscheidung über die Höhe des Bußgeldes kann TikTok schriftlich Stellung zu den Vorwürfen nehmen. Die EU ermittelt gegen die Tochter des chinesischen Konzerns ByteDance auch wegen ihrer Rolle bei der mutmaßlichen Beeinflussung der rumänischen Präsidentschaftswahl Ende 2024.
(Bericht von Foo Yun Chee; geschrieben von Hakan Ersen, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)