Berlin (Reuters) – Die deutschen Autobauer sind trotz der Konkurrenz aus China bei Elektroautos in der Bundesrepublik führend.
Von Januar bis April verkaufte allein Volkswagen mehr als 35.000 Elektrofahrzeuge, so viele wie kein anderer Autobauer, wie aus Daten des Kraftfahrt-Bundesamtes vom Freitag hervorgeht. An zweiter Stelle steht BMW mit knapp 15.000 Autos und die VW-Tochter Skoda mit 13.500 Fahrzeugen. Inzwischen verfügt fast jeder fünfte Neuwagen von VW und seinen Tochtergesellschaften sowie von BMW nur noch über einen Elektroantrieb. Mercedes verliert dagegen an Boden. Die Stuttgarter verkauften fast elf Prozent weniger Elektroautos als im Vorjahr und kommen inzwischen nur noch auf einen Elektroanteil von weniger als zwölf Prozent.
Chinesische Hersteller wie BYD oder MG sind derzeit beim Elektroautoabsatz in Deutschland weit abgeschlagen und setzen jeweils nur wenige Tausend Fahrzeuge ab. Während BYD seinen Absatz allerdings binnen Jahresfrist fast auf 2000 Autos vervierfachen konnte, verliert MG mit nur noch 3200 verkauften Elektrofahrzeugen an Boden. In der Europäischen Union gelten seit Sommer 2024 erhöhte Einfuhrzölle auf Elektroautos aus China. BYD will künftig Autos für den europäischen Markt in Europa bauen. BYD-Chef Wang Chuanfu sagte am Donnerstag, ein Europa-Zentrum könnte in Ungarn errichtet werden.
Ford setzte knapp 4000 Elektroautos in Deutschland ab, das sind viermal so viele wie im Vorjahr. Damit fahren mittlerweile 11,1 Prozent aller verkauften Ford-Autos elektrisch. In den Kölner Werken des US-Herstellers wurde in dieser Woche erstmals in der hundertjährigen Firmengeschichte gestreikt. Dort werden die beiden E-Automodelle Explorer und Capri gebaut. Allerdings entwickelt sich die Nachfrage schwächer als erwartet. Die Gewerkschaft will mit dem Arbeitskampf ihre Forderungen nach einem Sozialtarifvertrag durchsetzen. Ford hatte im November angekündigt, bis Ende 2027 in Deutschland 2900 von rund 11.500 Stellen abzubauen.
(Bericht von Christina Amann, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)