Microsoft kommt EU entgegen – Office ohne Teams wird günstiger

Brüssel (Reuters) – Der US-Softwareriese Microsoft bietet den EU-Wettbewerbshütern zufolge im Streit um seinen Umgang mit der Chat- und Video-Anwendung Teams weitere Zugeständnisse an.

Demnach wolle der US-Konzern sein Office-Produktpaket bald ohne Teams verkaufen – und zwar günstiger als voher das Gesamtpaket, wie die Europäische Kommission am Freitag mitteilte. Zudem wolle Microsoft seinen Konkurrenten besseren Zugang zu seinen Diensten und Produkten gewähren. Die EU werde nun Rückmeldungen von Wettbewerbern und Kunden einholen, bevor sie über die Annahme des Angebots entscheide.

Ausgangspunkt der Untersuchung war eine Beschwerde des Konkurrenten Salesforce, dem die Messaging-App “Slack” gehört. Teams war – als Ersatz für Skype Business – 2017 zunächst kostenlos mit “Office 365” auf den Markt gebracht worden. Während der Corona-Pandemie wuchs seine Beliebtheit vor allem wegen der Videokonferenz-Funktionen.

Die gemeinsame Vermarktung mit Office gebe Microsoft einen Vorteil im Vertrieb und verstoße gegen EU-Kartellvorschriften, begründete die Kommission ihre Kritik im Januar. Dazu kämen Probleme im Zusammenspiel mit Microsoft-Programmen, wenn Kunden konkurrierende Messaging-Systeme verwendeten. Sollte die EU trotz des Entgegenkommens von Microsoft bei ihrer Haltung bleiben, drohen dem Konzern Strafen von bis zu zehn Prozent seines Jahresumsatzes. Microsoft hatte als Reaktion auf die Vorwürfe bereits im April angekündigt, Teams künftig weltweit – und nicht nur wie vorher geplant in Europa – getrennt von den Office-Paketen zu verkaufen.

(Bericht von Foo Yun Chee, geschrieben von Philipp Krach. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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