US-Verbraucherlaune trübt sich überraschend ein – Inflationssorgen nehmen zu

Washington (Reuters) – Angesichts zunehmender Inflationsängste hat sich die Stimmung der US-Konsumenten im Mai überraschend weiter verschlechtert.

Das Barometer für das Verbrauchervertrauen sank auf 50,8 Zähler nach 52,2 Punkten im April, wie die Universität Michigan am Freitag zu ihrer Umfrage mitteilte. Von Reuters befragte Experten hatten einen leichten Anstieg auf 53,4 Zähler erwartet. Die Unsicherheit über die Handelspolitik beherrscht laut Umfrageleiterin Joanne Hsu weiterhin die Gedanken der Konsumenten über die Konjunktur. “Die Verbraucher äußern sich weiterhin düster über die Wirtschaft”, lautet ihr Fazit.

US-Präsident Donald Trump hatte den 2. April zum “Tag der Befreiung” erklärt und zahlreichen Handelspartnern pauschale Zölle aufgedrückt, die danach aber vielfach wieder ausgesetzt wurden. Dennoch bleiben in vielen Fällen Basiszölle in Kraft. Die von Trump errichteten Zollhürden könnten die Inflation in den USA zumindest vorübergehend antreiben, wie der Vizechef der Federal Reserve, Philip Jefferson, jüngst warnte. Diese Sorge scheint auch die Bürger umzutreiben: Sie bewerteten ihre Lage in der Umfrage schlechter als im April. Zugleich sehen sie die Aussichten für die nächsten Monate ebenfalls pessimistischer.

Mit Blick auf die kommenden zwölf Monate rechnen die Verbraucher mit einer Teuerungsrate für Waren und Dienstleistungen von 7,3 Prozent. Im März hatten sie noch einen Wert von 6,5 Prozent veranschlagt.

Die Verbraucherpreise in den USA stiegen im April nur noch um 2,3 Prozent, nach 2,4 Prozent im März. Damit kommt die US-Notenbank ihrem Inflationsziel von zwei Prozent näher. Doch Fed-Vize Jefferson könnten die von Trump verhängten Zollerhöhungen die Inflation zumindest vorübergehend befeuern. Die unabhängige US-Zentralbank hat den Leitzins zuletzt im Bereich von 4,25 bis 4,50 Prozent belassen und trotz des Drängelns von Trump keine Eile mit Lockerungen.

(Bericht von Büro Washington, geschrieben von Reinhard Becker, redigiert von Rene Wagner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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