Berlin (Reuters) – Volkswagen-Chef Oliver Blume hat sich unzufrieden mit der Aktienkursentwicklung von Europas größtem Autobauer gezeigt.
Das gelte insbesondere für das Geschäftsjahr 2024, sagte Blume am Freitag bei der Hauptversammlung laut Redetext. Volkswagen habe bei der Neuausrichtung des Konzerns große Fortschritte gemacht. Andererseits bewerte der Kapitalmarkt die ausgewiesene Performance und preise die aktuelle Risikolage ein. 2025 sei Volkswagen einer von wenigen Autobauern weltweit mit positiver Kursentwicklung. “Alles weiterhin auf niedrigem Niveau. Auch hier liegt unser Anspruch deutlich höher”, ergänzte Blume.
Die VW-Aktie legte 2025 bislang gut 17 Prozent zu und notiert derzeit bei 104 Euro. Im Jahr 2024 verloren die VW-Aktien rund 20 Prozent, während der europäische Auto-Index zugleich lediglich zwölf Prozent nachgegeben hatte. Ingo Speich von der Fondsgesellschaft Deka Investment sprach von einem weiteren Jahr des Niedergangs. “Bei Investoren ist Aufbruch der Resignation gewichen”, sagte er. “Wir können nur noch hoffen.”
Grund zur Hoffnung gebe die Erneuerung der Modellpalette in den kommenden zwei Jahren, ergänzte Speich. Er verwies auf das VW-Modell ID.7 sowie die elektrischen Audi-Fahrzeuge A6 etron und Q6 etron für das renditeträchtige Flottengeschäft. Bei Kosten, Entwicklung und Modellpalette habe Volkswagen Fortschritte gemacht. “Leider treten sie bei der schlechten Corporate Governance immer noch auf der Stelle”, ergänzte er.
Auf Kritik stößt die Doppelrolle von Blume als Chef von Volkswagen und Porsche. “Volkswagen hat mit Herrn Blume nur einen Teilzeit-CEO, dem die Probleme über den Kopf wachsen”, sagte Janne Werning von der Fondsgesellschaft Union Investment. “Statt die Kritik der Aktionäre Jahr für Jahr an sich abprallen zu lassen und auf Zeit zu spielen, sollten Sie diese eklatanten Governance-Defizite jetzt endlich adressieren und abstellen, bevor VW noch tiefer in die Krise schlittert”, sagte er an Aufsichtsrats-Chef Hans Dieter Pötsch gerichtet.
(Bericht von Christina Amann, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)