Zahl der Erwerbstätigen sinkt drittes Quartal in Folge

Berlin (Reuters) – Die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland ist im ersten Quartal erneut gesunken – vor allem in der Industrie.

Von Januar bis März arbeiteten rund 45,8 Millionen Menschen, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Bereinigt um saisonale Schwankungen waren das 7000 weniger als im Vorquartal. “Damit sank die saisonbereinigte Erwerbstätigenzahl bereits im dritten Quartal in Folge”, so das Statistikamt. Im vierten Quartal 2024 gab es ein Minus von 12.000 Personen, im dritten Quartal 2024 sogar von 51.000.

“Die deutsche Wachstumsschwäche wird zunehmend am Arbeitsmarkt sichtbar”, sagte der wissenschaftliche Direktor des gewerkschaftsnahen Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Sebastian Dullien. “Grund ist die anhaltend schwache Nachfrage, insbesondere nach Investitionsgütern, und die Unsicherheit über die außenwirtschaftliche Lage.” Die neue Bundesregierung könne nicht auf baldige gute Nachrichten vom Arbeitsmarkt hoffen. “Der deutsche Arbeitsmarkt dürfte sich auch das ganze Jahr hindurch noch schwach entwickeln”, sagte Dullien. Erst 2026 dürfte eine Besserung einsetzen.

Beschäftigungszuwächse meldeten nur die Dienstleister. Hier gab es einen Anstieg um 107.000 oder 0,3 Prozent zum Vorjahreszeitraum. “Dabei entwickelte sich die Beschäftigung innerhalb der Dienstleistungsbereiche durchaus unterschiedlich”, hieß es. Der Bereich Öffentliche Dienstleister, Erziehung, Gesundheit setzte seinen langjährigen Aufwärtstrend fort und wuchs kräftig um 192.000 Personen (+1,6 Prozent). Bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistern gab es ein Plus von 17.000 (+1,6 Prozent). Bei den Sonstigen Dienstleistungen – etwa Verbände und Interessenvertretungen – wurden ein Zuwachs von 7000 (+0,2 Prozent) registriert. Dagegen sank im Bereich Information und Kommunikation die Erwerbstätigenzahl weiter um 7000 Personen (-0,4 Prozent). Im Bereich Handel, Verkehr und Gastgewerbe vergrößerte sich das Minus auf 29.000 Personen (-0,3 Prozent). Bei den Unternehmensdienstleistern sank die Zahl der Beschäftigten um 75.000 Personen oder 1,2 Prozent.

Im Produzierenden Gewerbe (ohne Bau) schrumpfte die Erwerbstätigenzahl um 127.000 oder 1,6 Prozent. Im Baugewerbe gab es ein Minus von 34.000 Personen (-1,3 Prozent), in der Land- und Forstwirtschaft, Fischerei wurde ein Rückgang um 6000 Personen (-1,1 Prozent) gemeldet.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Kerstin Dörr – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

tagreuters.com2025binary_LYNXMPEL4F07R-VIEWIMAGE