Berlin (Reuters) – Die Euro-Zone wird laut Prognose der EU-Kommission dieses Jahr erneut ein mäßiges Wachstumstempo anschlagen und Deutschland sogar auf der Stelle treten.
Demnach wird der Euroraum ein Plus beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 0,9 Prozent erreichen, wie die EU-Behörde am Montag in ihrer Frühjahrsprognose vorhersagte. Im Herbst hatte sie noch einen Zuwachs von 1,3 Prozent veranschlagt. 2024 war die Euro-Zone um 0,9 Prozent gewachsen. Deutschland wird voraussichtlich nach zwei Rezessionsjahren auch 2025 nicht aus dem Konjunkturtal herauskommen: Die EU-Kommission sagt für das laufende Jahr eine Stagnation voraus, nachdem sie im Herbst noch ein Plus von 0,7 Prozent prognostiziert hatte.
Erst 2026 wird die größte Volkswirtschaft Europas demnach in die Wachstumszone zurückkehren. Mit 1,1 Prozent dürfe das deutsche BIP damit aber nicht so stark zulegen wie im Euroraum, für den die EU-Kommission einen Zuwachs von 1,4 Prozent erwartet.
Für die gesamte EU sagt Brüssel ein Plus beim BIP von 1,1 Prozent im laufenden Jahr und von 1,5 Prozent für 2026 voraus: “Die EU-Wirtschaft zeigt sich trotz hoher Handelsspannungen und zunehmender globaler Unsicherheit widerstandsfähig”, erklärte EU-Wirtschaftskommissar Valdis Dombrovskis und fügte hinzu: “Gestützt auf einen robusten Arbeitsmarkt und steigende Löhne dürfte sich das Wachstum 2025 fortsetzen, wenn auch in moderatem Tempo.”
INFLATION BALD UNTER KONTROLLE?
Die Inflation könnte im Euroraum schneller als bisher prognostiziert sinken und in diesem Jahr auf das Zwei-Prozent-Ziel der Europäischen Zentralbank zusteuern. Die Kommission erwartet, dass die Teuerungsrate 2025 auf 2,1 Prozent fällt und 2026 mit dann 1,7 Prozent sogar unter die Marke von zwei Prozent sinken wird: “Doch wir dürfen nicht selbstzufrieden sein”, mahnte Dombrovskis. Die Risiken für die Aussichten seien weiter abwärtsgerichtet. “Daher muss die EU entschlossene Maßnahmen ergreifen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.”
(Bericht von Reinhard Becker, redigiert von Klaus Lauer. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)