Israel schweigt zu CNN-Bericht über möglichen Angriff auf Irans Atomanlagen

Washington/Dubai (Reuters) – Die israelische Regierung hüllt sich nach einem Bericht über einen möglicherweise bevorstehenden Angriff auf iranische Atomanlagen in Schweigen.

Weder das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu noch die israelische Armee und der israelische Botschafter in Washington reagierten am Mittwoch auf Anfragen zu einem CNN-Bericht, nach dem der US-Geheimdienst Hinweise auf einen Angriff auf die Nuklearanlagen der Islamischen Republik hat. Auch der Nationale Sicherheitsrat der USA reagierte zunächst nicht auf eine Anfrage. Die Unsicherheiten lösten Sorgen aus, der globale Ölhandel könnte gestört werden. Der Ölpreis stieg um über einen Prozentpunkt an.

CNN berichtete am Dienstag unter Berufung auf mehrere Mitarbeiter der US-Regierung, nach Erkenntnissen des US-Geheimdienstes sei die Wahrscheinlichkeit eines israelischen Angriffs in den letzten Monaten deutlich gestiegen. Eine mit dem Vorgang vertraute Person hat gegenüber dem Sender demnach einen Zusammenhang mit den derzeitigen Verhandlungen der USA mit der Regierung in Teheran über das iranische Atomprogramm hergestellt. Demzufolge steigt die Wahrscheinlichkeit eines Angriffs, sollte ein Abkommen nicht die Abgabe des gesamten angereicherten Urans umfassen.

Der Iran hat erst am Dienstag bekräftigt, die Forderung nach einem Stopp der Uran-Anreicherung sei überzogen. Das Oberhaupt der Islamischen Republik, Ajatollah Ali Chamenei, hatte sich skeptisch über die Chancen einer Einigung gezeigt. US-Präsident Donald Trump hatte bei seinem Besuch in Staaten der Golf-Region in der vergangenen Woche erklärt, ein neues Atomabkommen sei in greifbarer Nähe, jedoch müsse der Iran schnell handeln.

Angereichertes Uran ist ab einer gewissen Konzentration der Grundstoff für eine Atombombe. Der Iran weist jedoch westliche Vorwürfe zurück, nach Atomwaffen zu streben, und erklärt, sein Atomprogramm diene ausschließlich zivilen Zwecken.

CNN berichtete, es sei nicht klar, ob die israelische Regierung bereits eine Entscheidung über einen mnöglichen Angriff getroffen habe. Die Geheimdienstinformationen fußten auf öffentlichen und privaten Mitteilungen von hochrangigen israelischen Regierungsmitarbeitern sowie auf abgefangenen israelischen Mitteilungen. Zudem seien Manöver beobachtet worden, die auf einen bevorstehenden Angriff hindeuten könnten.

(Bericht von Parisa Hafezi und John Iris, geschrieben von Alexandra Falk und Hans Busemann, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

tagreuters.com2025binary_LYNXMPEL4K0FY-VIEWIMAGE