Berlin/London (Reuters) – Deutschland und andere westliche Staaten haben in einer gemeinsamen Erklärung eindringlich vor russischen Cyberangriffen gewarnt.
Die Kampagne im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg richte sich “insbesondere gegen westliche Logistik- und Technologieunternehmen”, teilten der Bundesnachrichtendienst (BND), das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und der Verfassungsschutz (BfV) in einer gemeinsamen Mitteilung mit. “Betroffen sind hierbei vor allem Unternehmen, die an der Durchführung von Hilfslieferungen an die Ukraine beteiligt sind.”
In der auf Englisch verfassten Warnung wird die Einheit 26165 des russischen Militärgeheimdienstes (GRU) und die dazugehörige Cybergruppierung APT28 für die Angriffe verantwortlich gemacht. Diese sei unter anderem auch bekannt als Fancy Bear, BlueDelta und Forest Blizzard, hieß es in dem Dokument. Darin werden auf mehr als 20 Seiten Angriffsarten und gefährdete Systeme aufgelistet, einschließlich mit dem Internet verbundener Videokameras zur Spionage. Zudem werden häufige Symptome von erfolgreichen Angriffen auf Computersysteme beschrieben und Empfehlungen zu Gegenmaßnahmen gegeben.
Herausgegeben wurde die Warnung neben den deutschen Diensten auch von Behörden zur Cyberabwehr in den USA, Großbritannien, Tschechien, Polen, Australien, Kanada, Frankreich, Estland und den Niederlanden. In dem deutschen Begleitschreiben des BSI wird darauf hingewiesen, dass die russische Organisation auch für Angriffe in der Bundesrepublik verantwortlich gemacht wird: “Die bereits seit 2004 im Cyberraum aktive Einheit ist insbesondere bekannt für Cyberangriffe auf politische Ziele, wie etwa den Deutschen Bundestag (2015), die Demokratische Partei der USA (2016) oder die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (2023).”
Eine russische Stellungnahme lag zunächst nicht vor. Die Regierung in Moskau hat in der Vergangenheit eine Verwicklung in Cyberangriffe zurückgewiesen.
(Bericht von Muvija M und Scot W. Stevenson, redigiert von Ralf Banser; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)