– von Alexandra Schwarz-Goerlich –
Wien, 22. Mai (Reuters) – Der österreichische Ölfeldausrüster Schoeller-Bleckmann (SBO) sieht sein Geschäft durch die Unsicherheiten um die US-Zollpolitik und drohende Überkapazitäten am Ölmarkt belastet.
Die direkten Auswirkungen der Zölle auf das Unternehmen seien jedoch moderat, sagte Vorstandschef Klaus Mader am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. “Es wird etwas weniger als ein Prozent des Umsatzes sein – wir kalkulieren mit etwas unter fünf Millionen Euro.”
SBO fertigt unter anderem am Standort Ternitz südlich von Wien Präzisionsteile für die Ölindustrie und beliefert Branchengrößen wie Schlumberger, Baker Hughes oder Halliburton.
Mader sagte, derzeit dominiere ein Thema die Gespräche mit Kunden: Zölle. Es gehe darum, wie sich diese umgehen ließen – und vor allem, wer die Kosten trage. Die Stimmung in der Branche sei von Unsicherheit und geringer Planbarkeit geprägt. Viele Unternehmen hielten Investitionen zurück, da unklar sei, wie sich die handelspolitische Lage entwickeln werde.
“Wenn wir momentan mit unseren Kunden sprechen, gibt es im Grunde zwei Themen: Niemand weiß, wie es weitergeht – und wie wir mit den Zöllen umgehen”, sagte Mader. Das Spektrum der Reaktionen sei breit: Während einige Kunden bereit seien, die Zusatzkosten selbst zu tragen, würden andere Bestellungen verschieben oder auf andere Märkte ausweichen. In manchen Fällen würden die Kosten geteilt.
Zusätzlich belaste die Sorge vor einem Überangebot von Öl, nachdem das Kartell Opec+ signalisiert hatte, seine Fördermengen ausweiten zu wollen. Dies könnte die Ölpreise, die bereits auf vergleichsweise niedrigem Niveau notieren, weiter unter Druck setzen.
Eine Prognose für das Geschäftsjahr traut sich der Manager in diesem Umfeld nicht zu. Einen konkreten Ausblick gibt SBO aber traditionell nicht. Sollte die Investitionszurückhaltung der Kunden anhalten, “könnte das erste Quartal das beste gewesen sein”, sagte Mader. Einen Jahresverlust schloss der SBO-Chef aus. Im Auftaktquartal sank der Umsatz um zwölf Prozent auf 129,2 Millionen Euro. Der Nettogewinn ging um rund 13 Prozent auf 13 Millionen Euro zurück.
Trotz der Unsicherheiten hält SBO an den mittelfristigen Wachstumszielen fest. Bis 2030 strebt das Unternehmen einen Jahresumsatz von 900 Millionen Euro an. Die operative Marge soll dauerhaft über 20 Prozent liegen.
(Bericht von Alexandra Schwarz-Goerlich, redigiert von Thomas Seythal)