Berlin (Reuters) – Angesichts fallender Energiekosten sind die Importpreise im April spürbar gesunken.
Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch mitteilte, fielen sie gegenüber März um 1,7 Prozent. Das war der stärkste Rückgang im Vormonatsvergleich seit dem Beginn der Corona-Krise im April 2020. Von Reuters befragte Experten hatten sich nur auf einen Rückgang um 1,4 Prozent eingestellt. Auch gegenüber dem Vorjahresmonat sind die Einfuhrpreise gesunken – und zwar um 0,4 Prozent. Im März war noch ein Zuwachs von 2,1 Prozent verzeichnet worden.
“Den größten Einfluss auf die Gesamtentwicklung der Importpreise im April hatte der Rückgang der Preise für Energie mit 11,2 Prozent gegenüber April 2024”, teilten die Statistiker weiter mit. Gegenüber März 2025 fielen die Preise ebenfalls um 11,2 Prozent. Ohne Berücksichtigung der Energiepreise waren die Importpreise im April 2025 um 0,8 Prozent höher als im April 2024. Gegenüber März 2025 fielen sie aber um 0,8 Prozent. Lässt man nur Erdöl und Mineralölerzeugnisse außen vor, lag der Importpreisindex 1,1 Prozent über dem Stand von April 2024 und 1,4 Prozent unter dem Niveau von März 2025.
“Die fallenden Importpreise sind rundweg positiv für die deutsche Industrie”, sagte der Chefökonom der Hamburg Commercial Bank, Cyrus de la Rubia. Er fügte hinzu: “Sie geben der EZB mehr Spielraum für Zinssenkungen und erlauben es den Unternehmen daher perspektivisch, bei den kurzfristigen Kapitalkosten zu sparen. Und sie verbilligen die Einkäufe von Unternehmen.”
Da die deutsche Wirtschaft viele Vorprodukte und Rohstoffe aus dem Ausland bezieht, machen sich Veränderungen bei den Einfuhrpreisen verzögert auch bei den Lebenshaltungskosten bemerkbar. Im April lag die Teuerungsrate für Verbraucher bei 2,1 Prozent. Für die am Freitag anstehenden Daten für Mai erwarten Experten einen Rückgang auf 2,0 Prozent. Dies ist genau der Wert, den die Europäische Zentralbank für den gesamten Euro-Raum anpeilt.
(Bericht von Reinhard Becker, redigiert von Sabine Ehrhardt – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)