(Reuters) – Die US-Notenbankerin Beth Hammack sieht trotz der wiederholten Zwischenrufe aus dem Weißen Haus keine dringende Notwendigkeit für Zinssenkungen.
Die Federal Reserve sei mit Blick auf die Inflation noch nicht am Ziel, sagte die Chefin des Notenbankbezirks Cleveland am Montag dem Sender “Fox Business”. Trotz aller Fortschritte sei die Inflation noch zu hoch. Es sei daher wichtig, weiter an einer restriktiven Geldpolitik festzuhalten. Aus Sicht Hammacks ist das Zinsniveau von 4,25 bis 4,50 Prozent schon ziemlich nahe an einem neutralen Bereich, mit dem die Wirtschaft weder befeuert noch gebremst wird. “Ich sehe wirklich keine Notwendigkeit, die Zinsen zu senken, es sei denn, wir erleben eine deutliche Schwächung auf der Arbeitsmarktseite”, fügte sie hinzu.
US-Präsident Donald Trump drängt die unabhängige Notenbank seit Längerem zu deutlichen Zinssenkungen und hat Fed-Chef Jerome Powell wiederholt den Rücktritt nahegelegt. Die Notenbank will laut Powell mehr Klarheit darüber gewinnen, wie sich die von Zollerhöhungen geprägte Handelspolitik auf die Inflation und den Arbeitsmarkt auswirken wird.
INFLATION DÜRFTE ANZIEHEN
Für die am Dienstag anstehenden US-Verbraucherpreisdaten erwarten von Reuters befragte Experten ein Anziehen der Inflation: Die Jahresteuerungsrate könnte demnach im Juni auf 2,7 von 2,4 Prozent im Mai angestiegen sein. Zum Vormonat dürfte es im Juni einen Zuwachs von 0,3 Prozent geben, wenn die Experten richtig liegen. Diese Steigerungsrate wird auch für die Kernrate erwartet, bei der die schwankungsanfälligen Preise für Nahrungsmittel und Energie außen vor bleiben. “In den Juni-Daten für die US-Verbraucherpreise werden sich die höheren Zölle wohl etwas stärker bemerkbar machen. Von einem spürbaren Inflationsschub kann aber wohl weiterhin keine Rede sein”, meint Commerzbank-Ökonom Christoph Balz. Er erwartet in diesem Monat noch keine Zinssenkung, aber auf der folgenden Sitzung Mitte September.
(Bericht von Michael S. Derby, geschrieben von Reinhard Becker, redigiert von Elke Ahlswede. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)