Adnoc verlagert OMV-Anteil in Milliardenvehikel XRG

Wien (Reuters) – Der staatliche arabische Ölriese Adnoc plant seinen 24,9-prozentigen Anteil am österreichischen Energieunternehmen OMV auf seine neue Investmentgesellschaft XRG zu übertragen.

Die Transaktion stehe noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch die Aufsichtsbehörden, wie Adnoc am Mittwoch mitteilte. Mit dem Schritt bekräftigt Adnoc nach eigenen Angaben sein langfristiges Engagement in der Partnerschaft mit OMV – künftig über XRG – und unterstreicht seine Unterstützung für das weitere Wachstum und den Erfolg des Wiener Konzerns. Die Übertragung ist Teil der Strategie, internationale Wachstumsinvestitionen unter dem Dach von XRG zu bündeln.

Die Gründung von XRG hatte Adnoc im November angekündigt, der operative Start erfolgte im ersten Quartal. Die Gesellschaft, die mit über 80 Milliarden Dollar bewertet wird, soll verstärkt in kohlenstoffärmere Energie und Chemie investieren und im globalen Chemiegeschäft zu den fünf größten Anbietern aufsteigen. Auch der deutsche Chemiekonzern Covestro, an dem sich Adnoc bereits mehrheitlich beteiligt hat und den der Konzern vollständig übernehmen will, soll unter dem Dach von XRG geführt werden. Der Wert der Gesellschaft soll sich in den kommenden zehn Jahren mehr als verdoppeln. Adnoc setzt dabei auf die Energiewende, das rasante Wachstum künstlicher Intelligenz und den wirtschaftlichen Aufstieg der Schwellenländer.

Parallel dazu treibt Adnoc die Vorbereitungen für die Gründung der Borouge Group International voran, die durch die Zusammenführung der Petrochemieunternehmen Borouge und Borealis entstehen soll. Der geplante Anteil von 46,94 Prozent an dem neuen Unternehmen soll nach Abschluss der Transaktion ebenfalls von XRG gehalten werden.

Im Frühjahr hatten sich Adnoc und OMV nach langen Verhandlungen auf eine Fusion ihrer Petrochemietöchter geeinigt. Gemeinsam mit der kanadischen Nova Chemicals soll so der weltweit viertgrößte Petrochemiekonzern mit einem Unternehmenswert von rund 60 Milliarden Dollar entstehen. Um eine gleichberechtigte Partnerschaft sicherzustellen, bringt OMV 1,6 Milliarden Euro an Eigenkapital in das neue Gemeinschaftsunternehmen ein.

Der Sitz des Unternehmens soll in Österreich liegen, die Börsennotierung in Abu Dhabi erfolgen. Borouge ist dort bereits gelistet. Eine Zweitnotierung an der Wiener Börse im Leitindex ATX ist bis Ende 2027 geplant. Der Abschluss der Transaktion wird für das erste Quartal 2026 erwartet.

(Bericht von Alexandra Schwarz-Goerlich, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

tagreuters.com2025binary_LYNXMPEL6F0A3-VIEWIMAGE