Großbritannien nimmt heimlich Tausende ehemalige afghanische Mitarbeiter auf

London (Reuters) – Großbritannien hat heimlich Tausende Afghanen aufgenommen, nachdem deren Zusammenarbeit mit britischen Truppen durch eine Datenpanne bekannt wurde.

Die frühere Regierung in London veranlasste die Umsiedlung, weil 2022 eine Tabelle mit persönlichen Angaben zu Afghanen, die vor der Machtübernahme durch die Taliban 2021 für die britische Armee gearbeitet hatten und nach Großbritannien auswandern wollten, versehentlich an eine unbefugte Person gemailt wurde. Die Daten waren später im sozialen Netzwerk Facebook zu sehen. Die damalige Regierung befürchtete Repressalien für die ehemaligen Mitarbeiter und veranlasste die Umsiedlung, über die nicht berichtet werden durfte. Am Dienstag hob ein Gericht das Verbot der Berichterstattung auf.

“Dieser schwerwiegende Datenvorfall hätte niemals passieren dürfen”, sagte Verteidigungsminister John Healey im Unterhaus. “Er mag sich vor drei Jahren unter der vorherigen Regierung ereignet haben, aber ich möchte mich bei allen, deren Daten kompromittiert wurden, aufrichtig entschuldigen.” Healey sagte weiter, dass etwa 4500 Afghanen und ihre Familienangehörigen im Rahmen des bisher geheimen Programms nach Großbritannien umgesiedelt wurden oder auf dem Weg dorthin seien. Es wird geschätzt, dass das Umsiedlungsprogramm die britische Regierung zwei Milliarden Pfund (2,3 MRD Euro) kosten wird.

(Bericht von Sam Tobin, Andrew MacAskill, Kate Holton, geschrieben von Hans Busemann. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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