Frankfurt/Berlin (Reuters) – Die deutschen Genossenschaftsbanken stellen sich für 2025 das zweite Jahr in Folge auf sinkende Gewinne ein.
Das Jahr stehe weiter im Zeichen geopolitischer Spannungen, der Unsicherheit durch den Zollkonflikt mit den USA und einer schwachen Binnenkonjunktur, sagte Tanja Müller-Ziegler, Vorständin des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) am Mittwoch. “Insgesamt erwarten wir in der jetzigen Gemengelage 2025 ein Ergebnis auf etwas geringerem Niveau als im vergangenen Geschäftsjahr.”
Im vergangenen Jahr brach das Vorsteuerergebnis der genossenschaftlichen Finanzgruppe um rund 25 Prozent auf 10,8 Milliarden Euro ein, nach einem Rekordwert von 14,4 Milliarden 2023. Grund dafür war vor allem ein starker Anstieg der Risikovorsorge von 1,8 Milliarden Euro auf fast 4,9 Milliarden Euro.
Die größere Vorsicht begründete der BVR mit der mauen Konjunktur in Deutschland und dem Anstieg der Unternehmensinsolvenzen. Der Verband erwartet für die gesamte Wirtschaft in diesem Jahr eine Stagnation und für 2026 ein Wachstum von einem Prozent. “Für das Jahr 2025 rechnen wir mit einer sinkenden Risikovorsorge”, sagte BVR-Vorstand Daniel Quinten. “Aber sie wird in der Finanzgruppe dauerhaft höher ausfallen als in den Jahren der Niedrigzinsphase.”
Das operative Geschäft sieht der Verband positiv. “Unsere Gruppe hat eines ihrer besten Ergebnisse überhaupt erzielt”, sagte BVR-Präsidentin Marija Kolak zur Bilanz für 2024. Der Zinsüberschuss sei leicht gewachsen, und der Provisionsüberschuss habe deutlich zugelegt.
(Bericht von Tom Sims und Klaus Lauer, redigiert von Thomas Seythal)