Berlin (Reuters) – In Zeiten sinkender Zinsen ist das Geldvermögen der privaten Haushalte in Deutschland zu Jahresbeginn nur leicht gestiegen.
Zum Ende des ersten Quartals lag es bei 9,053 Billionen Euro, wie die Bundesbank am Donnerstag mitteilte. Im Vergleich zum Vorquartal entspricht dies einem Zuwachs von neun Milliarden Euro. Hierbei bauten die privaten Haushalte ihre Forderungen um 90 Milliarden Euro auf, mussten jedoch Bewertungsverluste in Höhe von 82 Milliarden Euro hinnehmen.
Nach einem starken Aufbau von Bargeld und Sichteinlagen in Höhe von 65 Milliarden Euro im Vorquartal wurden Bargeld und Sichteinlagen im ersten Quartal 2025 noch um 17 Milliarden Euro aufgebaut. Per saldo abgebaut wurden Spareinlagen und Sparbriefe (um acht Milliarden Euro) sowie Termineinlagen (um sieben Milliarden Euro).
“Die privaten Haushalte schichteten weiterhin ihre Mittel von länger laufenden, höherverzinsten Einlagen zu sehr liquiden kurzfristigen Einlagen um”, teilte die Bundesbank weiter mit. Die anhaltend hohe Präferenz für sehr liquide kurzfristige Einlagen dürfte demnach auf die erhöhte wirtschaftliche Unsicherheit und sinkende Zinsen zurückzuführen sein. So haben sich die Renditedifferenzen zwischen den Einlagearten im Gefolge der geldpolitischen Leitzinssenkungen verringert.
Angesichts einer abebbenden Teuerung schwenkte die Europäische Zentralbank Mitte 2024 auf einen Zinssenkungskurs um. Seitdem hat sie die Schlüsselsätze bereits acht Mal nach unten gesetzt – zuletzt im Juni. Der Einlagensatz, mit dem der EZB-Rat den geldpolitischen Kurs steuert, liegt mittlerweile bei 2,0 Prozent.
(Bericht von Reinhard Becker, redigiert von Christian Rüttger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)