Novartis wächst zweistellig – Milliardenschwerer Aktienrückkauf

Frankfurt (Reuters) – Der Schweizer Pharmakonzern Novartis hat nach starken Zuwächsen im zweiten Quartal sein Gewinnziel für das Gesamtjahr leicht angehoben.

Für 2025 werde nun ein Wachstum des operativen Kernergebnisses im niedrigen Zehnerbereich anvisiert, teilte das Basler Unternehmen am Donnerstag mit. Finanzchef Harry Kirsch präzisierte, dies entspreche einer Steigerung von 13 bis 14 Prozent. Bisher war ein Zuwachs im niedrigen zweistelligen Prozentbereich erwartet worden, was Kirsch zufolge einem Plus von zehn bis zwölf Prozent entsprach. Zudem kündigte der Konzern ein neues Aktienrückkaufprogramm im Umfang von bis zu zehn Milliarden Dollar an, das bis Ende 2027 laufen soll.

Im zweiten Quartal legte der Umsatz um zwölf Prozent auf 14,054 Milliarden Dollar zu – ein Plus von elf Prozent zu konstanten Wechselkursen. Der operative Kerngewinn stieg binnen Jahresfrist um 20 Prozent auf gut 5,9 Milliarden Dollar. Der Kerngewinn je Aktie lag bei 2,42 (Vorjahreszeitraum: 1,97) Dollar und damit oberhalb der Analystenschätzungen.

Wachstumstreiber waren zuletzt vor allem das Herzmedikament Entresto, das Multiple-Sklerose-Mittel Kesimpta und die Krebsarznei Kisqali. Der Umsatz von Entresto – mit einem Jahresumsatz von 7,8 Milliarden Dollar das aktuell umsatzstärkste Produkt von Novartis – ist jedoch durch drohende Konkurrenz von Nachahmerprodukten gefährdet. Novartis rechnet in seiner Prognose mit einem Markteintritt von Generika-Herstellern für den Umsatzrenner in den USA ab Mitte dieses Jahres. Finanzchef Kirsch erklärte, der Rückgang dürfte zunächst verhalten ausfallen, könne sich im zweiten Quartal nach dem Patentverlust aber deutlich beschleunigen. Grund dafür sei, dass voraussichtlich rund zehn Generikahersteller gleichzeitig auf den Markt drängen könnten. Er betonte jedoch, es handle sich um eine rein planerische Annahme. Der Konzern verteidige sein geistiges Eigentum weiterhin energisch vor Gericht.

Gleichzeitig bereitet sich Novartis auf mögliche US-Zölle auf Arzneimittel vor. US-Präsident Donald Trump hat wiederholt mit solchen Abgaben gedroht. Für das laufende Jahr sieht sich Novartis jedoch gewappnet. Man verfüge über ausreichende Lagerbestände in den USA, um die eigene Prognose auch bei neuen Zöllen einzuhalten. Langfristig will der Konzern die Produktion für den wichtigen US-Markt umbauen. Mit den im April angekündigten Investitionen von 23 Milliarden Dollar solle sichergestellt werden, dass in einigen Jahren alle wichtigen Medikamente für die USA auch dort hergestellt werden.

Dieser Umbau sei auch eine Reaktion auf die sinkende Attraktivität Europas als Pharmastandort, erklärte der Vorstand. Man werde den Produktionsstandort in Europa zwar beibehalten, künftige Erweiterungen würden jedoch eher in den USA und Asien stattfinden. “Was Sie sehen werden, ist ein stabiler Fußabdruck in Europa, aber Sie werden nicht die gleiche Expansion und das gleiche Wachstum wie in der Vergangenheit sehen.” Finanzchef Kirsch, seit 2013 im Amt und seit 22 Jahren im Unternehmen, wird Novartis im März 2026 verlassen. Ihm folgt Mukul Mehta, derzeit Leiter für Business Planning, Digital Finance und Steuern. Er arbeitet bereits seit mehr als 20 Jahren bei Novartis.

(Bericht von Patricia Weiß, unter Mitarbeit von Miranda Murray, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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