Peking (Reuters) – Die chinesischen Exporte von zwei für Waffen, Telekommunikation und Solarzellen wichtigen Rohstoffen sind eingebrochen.
Die Ausfuhren von Antimon und Germanium lagen im Juni um 88 und 95 Prozent niedriger als im Januar, wie aus offiziellen Zolldaten hervorgeht, die die Nachrichtenagentur Reuters am Montag ausgewertet hat. Ähnlich wie bei den Seltenen Erden ist China bei beiden Elementen der bei weitem größte Förderer und Veredler. Beide Stoffe wurden 2023 und 2024 in eine Ausfuhrkontrollliste aufgenommen. Die Exporte in die USA wurden dann im Dezember als Teil der Vergeltungsmaßnahmen für die Chip-Beschränkungen Washingtons verboten.
Im vergangenen April wurden auch Seltene Erden wegen des Zollstreits mit den USA auf dieselbe Kontrollliste gesetzt. Das führte zu einem Einbruch der Exportmengen. Der wiederum zwang einige Autohersteller in Europa und den USA dazu, einige Produktionslinien zu stoppen. Nach einer Vereinbarung zwischen Washington und Peking sind die Exporte der Seltenen Erden im Juni wieder stark gestiegen. Dagegen fielen die Lieferungen von Germanium und Antimon auf einen der niedrigsten Werte in der Geschichte.
Chinas Spionageabwehr sprach vorige Woche von Versuchen, die Kontrollen durch Umladungen zu umgehen. Demnach sollten die Güter zunächst in Drittländer transportiert werden, bevor sie an ihren endgültigen Bestimmungsort gelangen. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters sind ungewöhnlich große Mengen von Antimon aus Thailand und Mexiko in die USA exportiert worden.
Die Weltmarktpreise für hochreines Germanium haben sich mehr als verdoppelt, seit China im Juli 2023 Ausfuhrbeschränkungen verhängt hat. Die Antimon-Preise haben sich seit Mai vergangenen Jahres fast vervierfacht. Antimon wird etwa in Munition, Infrarotraketen, Atomwaffen und Nachtsichtgeräten sowie in Batterien und Photovoltaikanlagen verwendet. Germanium ist ein chemisches Element, das zuerst in Deutschland gefunden wurde – daher der Name. Das Element zählt zu den Halbleitern.
(Bericht von Lewis Jackson, geschrieben von Rene Wagner, redigiert von Ralf Banser – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)