London/Brüssel (Reuters) – Der internationale Druck auf Israel wegen des Gaza-Krieges wächst.
Großbritannien und mehr als 20 weitere Staaten forderten am Montag ein sofortiges Ende des Krieges und kritisierten das Vorgehen der israelischen Regierung bei den Hilfslieferungen scharf. Dieses sei “gefährlich, schürt Instabilität und beraubt die Menschen im Gazastreifen ihrer Menschenwürde”, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung. Zu den Unterzeichnern gehören neben Großbritannien auch die Außenminister von Frankreich, Italien, Japan, Australien, Kanada und Dänemark. “Der Krieg in Gaza muss jetzt enden”, heißt es weiter. Die Staaten seien bereit, weitere Maßnahmen für einen sofortigen Waffenstillstand zu ergreifen.
Israel wies den Aufruf zurück. Die Erklärung sei “von der Realität losgelöst und sendet die falsche Botschaft an die Hamas”, teilte das Außenministerium mit.
PAPST VERURTEILT GEWALTEINSATZ UND VERTREIBUNG
Papst Leo schloss sich der wachsenden Kritik an und sprach sich gegen eine Zwangsumsiedlung von Palästinensern aus. In einem Telefonat mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas verurteilte der Papst den “wahllosen Gewalteinsatz” und jede “erzwungene Massenvertreibung”, wie der Vatikan mitteilte. Hintergrund ist der israelische Angriff auf die einzige katholische Kirche im Gazastreifen in der vergangenen Woche. Auch der belgische König Philippe kritisierte Israel. In einer für einen Monarchen ungewöhnlich direkten Wortmeldung bezeichnete er die Lage im Gazastreifen als “Schande für die Menschheit”.
Der Krieg begann mit einem Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem nach israelischen Angaben 1200 Menschen getötet und 251 Geiseln verschleppt wurden. Bei der anschließenden israelischen Militäroffensive wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten dortigen Gesundheitsbehörden mehr als 59.000 Menschen getötet. Israel bestreitet, dass das Militär im Gazastreifen verbrecherisch vorgeht. Einschränkungen bei den Hilfslieferungen seien notwendig, um zu verhindern, dass die Güter von der Hamas zweckentfremdet würden, begründet die Regierung ihr Vorgehen.
(Bericht von Muvija M und Andrew MacAskill in London, Giulia Segreti und Alvise Armellini in Rom, Yiming Woo und Charlotte Van Campenhout in Brüssel; Bearbeitet von Alexander Ratz und Christian Rüttger; Redigiert von Sabine Ehrhardt; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)