Pakistan meldet Festnahmen nach Ehrenmord-Video

Quetta (Reuters) – In Pakistan sind den Behörden zufolge elf Menschen festgenommen worden, nachdem ein Video über einen sogenannten Ehrenmord an einem Paar im Internet verbreitet worden war.

Die in den Aufnahmen gezeigten Personen und der Ort des Geschehens konnten identifiziert werden, teilte der Ministerpräsident der südwestlichen Provinz Belutschistan, Sarfraz Bugti, am Montag mit. Es seien Verfahren gegen alle Beteiligten eingeleitet worden. Die pakistanischen Behörden erklärten, der Mann und die Frau hätten gegen den Willen ihrer Familien geheiratet. Sie seien im Juni auf Anordnung eines Stammesrates erschossen worden.

Das in den sozialen Medien vielfach verbreitete Video zeigt Menschen in einer Wüste sowie einige Pickup-Trucks und Geländewagen. Der Frau wird ein Exemplar des Korans in die Hand gedrückt, und sie sagt zu einem Mann: “Komm, geh sieben Schritte mit mir, danach kannst du mich erschießen.” Auf die in einen Schal gehüllte Frau werden aus nächster Nähe Schüsse abgegeben. Nach dem dritten Schuss bricht sie zusammen. Zu sehen ist auch ein blutüberströmter Mann, der in der Nähe der Frau auf dem Boden liegt. Es sind Männer zu sehen, die auf beide Körper schießen.

Die pakistanische Menschenrechtskommission erklärte, dass es 2024 mindestens 405 “Ehrenmorde” gegeben habe. Sie warf den Sicherheitsbehörden vor, es nicht geschafft zu haben, diese Verbrechen zu unterbinden. Die meisten Opfer sind Frauen. Die “Ehrenmorde” werden nach Angaben von Menschenrechtsgruppen in der Regel von Verwandten verübt, die behaupten, den Ruf ihrer Familie zu schützen.

(Bericht von Saleem Ahmed, geschrieben von Hans Busemann und Elke Ahlswede, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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