Berlin (Reuters) – Russland hat die Ukraine in der Nacht zum Montag erneut mit einer massiven Welle von Drohnen- und Raketenangriffen überzogen.
Dabei wurden zwei Menschen getötet und 15 weitere verletzt, wie Präsident Wolodymyr Selenskyj mitteilte. “Russlands Angriffe richten sich immer gegen die Menschlichkeit: In Kiew brannten ein Kindergarten, Wohnhäuser und andere zivile Infrastruktur”, schrieb Selenskyj auf dem Kurznachrichtendienst Telegram. “Nur echter Druck auf Russland kann diese Aggression stoppen.” Die ukrainische Luftwaffe teilte mit, Russland habe landesweit mit 426 Drohnen und 24 Raketen angegriffen. Davon hätten 23 Drohnen ihre Ziele getroffen.
In Kiew wurden Bürgermeister Witali Klitschko zufolge neben dem Kindergarten unter anderem auch eine U-Bahn-Station und Geschäfte beschädigt. Angriffe wurden auch aus anderen Landesteilen gemeldet, so etwa aus dem Nordosten: Dort berichtete der Bürgermeister der zweitgrößten ukrainischen Stadt Charkiw, Ihor Terechow, von zwölf Einschlägen. In der westukrainischen Region Iwano-Frankiwsk wurden dem staatlichen Rettungsdienst zufolge vier Menschen verletzt, darunter ein Kind. Der Bürgermeister der gleichnamigen Regionalhauptstadt sprach von dem größten Angriff auf die Stadt seit Kriegsbeginn. Die Ukraine wehrt sich seit Februar 2022 mit westlicher Unterstützung gegen die russischen Angriffe.
In Russland sorgten ukrainische Drohnenangriffe Medienberichten zufolge am Montag für Chaos an Flughäfen. Wegen gestrichener oder verspäteter Flüge sitzen Tausende Passagiere fest. Das Verteidigungsministerium teilte mit, die Luftabwehr habe in der Nacht 117 ukrainische Drohnen abgewehrt, 30 davon über der Region Moskau.
In Kiew machte sich der französische Außenminister Jean-Noel Barrot am Montag ein Bild von den Schäden russischer Luftangriffe. “Deshalb ist das massive Sanktionspaket zu begrüßen, das wir am vergangenen Donnerstag auf europäischer Ebene verabschiedet haben”, sagte Barrot. “Es erhöht den Druck auf Wladimir Putin und die Kosten dieses unglaublichen Krieges”, sagte er mit Blick auf den russischen Präsidenten. Nach wochenlangem Ringen mit der Slowakei hatte sich die EU vergangene Woche auf ein 18. Sanktionspaket gegen Russland verständigt.
(Bericht von Olena Harmash and Max Hunder, geschrieben von Christian Götz und Elke Ahlswede, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)