Hannover/Berlin (Reuters) – Bundeskanzler Friedrich Merz hat deutsche Firmen und Behörden aufgerufen, deutsche Rechenzentren und Clouds zu benutzt.
Man brauche in Deutschland “mindestes eine, besser zwei” sogenannte KI-Gigafactories, sagte der Kanzler am Dienstag bei einem Besuch in der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). “Ich bitte alle Institutionen, Kliniken, staatliche Institutionen, Unternehmen, dann auch wirklich diese Rechenkapazitäten hier bei uns zu lassen, sie hier bei uns auf die Cloud zu laden.” Nur dann könne man ein ausreichendes Maß an deutscher und europäischer Autonomie in Forschung und Entwicklung erreichen. “Wir brauchen in Deutschland eigene Cloud-Lösungen. Wir brauchen Rechenzentren.”
Hintergrund ist zum einen, dass sich deutsche Firmen derzeit um milliardenschwere EU-Förderung für sogenannte KI-Gigafactories bewerben. Dies sind besonders leistungsstarke Rechenzentren, die mit dem Einsatz Künstlicher Intelligenz arbeiten. Zum anderen dominieren in Deutschland immer noch US-Tech-Konzerne wie Microsoft, Google oder Amazon das Geschäft mit Rechenzentren und Clouds zum Speichern auch von Forschungsdaten. Dies wollen die EU-Staaten und auch die Bundesregierung ändern.
Merz besuchte in Hannover auch ein VW-Werk, in dem an autonom fahrenden Autos geforscht wird. Das Treffen mit dem niedersächsischen Landeskabinett und Ministerpräsident Olaf Lies (SPD) ist nach Bayern die zweite Station seiner Reisen in alle 16 Bundesländer.
(Bericht von Andreas Rinke; redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)