Frankfurt/Bangalore (Reuters) – Mit kombinierten Mobilfunk- und Festnetz-Angeboten hat AT&T erneut überraschend viele Neukunden gewonnen.
Dies verhalf dem US-Telekomkonzern zu einem Quartalsergebnis über Markterwartungen. “Wir gewinnen in einem hart umkämpften Markt”, sagte Firmenchef John Stankey am Mittwoch. AT&T-Aktien fielen im vorbörslichen Geschäft der Wall Street dennoch um 3,5 Prozent. Sie hatten seit Jahresbeginn mehr als 20 Prozent zugelegt, drei- bis viermal so stark wie die Konkurrenten Verizon und T-Mobile.
AT&T gewann den Angaben zufolge im zweiten Quartal 401.000 Vertragskunden im Mobilfunk hinzu. Dies ist etwa ein Drittel mehr als von Analysten erwartet. Verizon musste im gleichen Zeitraum ein Minus von 9000 hinnehmen. Der Umsatz von AT&T stieg auf 30,8 Milliarden Dollar, und der Gewinn lag bei 54 Cent je Aktie. Auf eine Anhebung der Ziele für das Gesamtjahr verzichtete das Unternehmen. Es hob jedoch seine Mittelfristprognosen teilweise an. Damit reagierte es auf die jüngste US-Steuerreform.
AT&T NUTZT STEUERGESCHENKE FÜR GLASFASERAUSBAU
Die Steuerersparnis durch dieses Gesetz bezifferte AT&T auf 6,5 Milliarden bis 8 Milliarden Dollar bis 2027. Dadurch werde der Free Cash Flow in den kommenden beiden Jahren jeweils eine Milliarde Dollar höher ausfallen als bislang gedacht. Diese Kennziffer gilt als Gradmesser für die Dividendenhöhe. Sie soll nun bei mehr als 18 Milliarden beziehungsweise mehr als 19 Milliarden Dollar liegen. Etwa die Hälfte der Steuerersparnis will der Konzern weiteren Angaben zufolge in den beschleunigten Ausbau seines Glasfasernetzes stecken.
Im weitgehend gesättigten US-Markt buhlen die großen Telekom-Anbieter AT&T, Verizon und T-Mobile mit vergünstigten Kombi-Angeboten um Kunden. Alle drei haben daher in den vergangenen Monaten Glasfasernetzbetreiber übernommen, um diesen Bereich auszubauen. In den vorangegangenen Quartalen hatte T-Mobile beim Kundenwachstum die Nase vorn. Die US-Tochter der Deutschen Telekom hat die Vorlage ihrer Quartalsbilanz für Mittwochabend (MESZ) angekündigt.
(Bericht von Hakan Ersen und Harshita Mary Varghese, redigiert von Thomas Seythal)