Münchener-Rück-Chef hört auf – Finanzvorstand wird Nachfolger

München (Reuters) – Die Münchener Rück bekommt zum Jahreswechsel einen neuen Chef.

Der seit mehr als acht Jahren amtierende Joachim Wenning geht “nach reiflicher Überlegung” Ende 2025 in den Ruhestand, wie der weltgrößte Rückversicherer am Mittwoch mitteilte. Der 60-Jährige, der seit 1991 für die Münchener Rück arbeitet, habe “Herausragendes geleistet”, sagte sein Vorgänger und Aufsichtsratschef Nikolaus von Bomhard. Wennings Nachfolger kommt aus dem eigenen Haus: Finanzvorstand Christoph Jurecka (50), der 2019 von der Erstversicherungs-Tochter Ergo nach München gekommen war, rückt zum 1. Januar 2026 zum Vorstandschef auf. “Mit den Veränderungen im Vorstand sind die Weichen für fortgesetzten Erfolg von Munich Re gestellt”, sagte von Bomhard.

Damit ist klar, dass die neue Strategie der Münchener Rück, die Ende des Jahres vorgestellt werden soll, Jureckas Handschrift trägt. Die Ziele des laufenden Strategieprogramms “Ambition 2025” hat die Münchener Rück weit übertroffen. Das Ergebnisniveau des Rückversicherers hat sich seit Wennings Amtsantritt 2017 nahezu verdoppelt, für das laufende Jahr sind sechs Milliarden Euro Nettogewinn das Ziel. Die Münchener Rück profitierte dabei vor allem von steigenden Preisen für die Rückversicherung, aber auch davon, dass Wenning das Kerngeschäft um Spezialversicherungen für Großkunden ausweitete. Jefferies-Analyst Philip Kett verwies darauf, dass die Münchener-Rück-Aktie in dieser Zeit um 330 Prozent gestiegen sei.

Wenning hatte auf die Frage nach einer Vertragsverlängerung stets ausweichend geantwortet, aber deutlich gemacht, dass die neue Strategie eine Zäsur darstelle, die über seine Zeit bei der Münchener Rück hinausreiche. Sein Vertrag lief zwar noch bis 2026, mit 60 Jahren können Vorstandsverträge bei der Münchener Rück aber stets zum Jahresende gekündigt werden.

Der promovierte Physiker Jurecka arbeitet seit 2011 für den Konzern. Damals war er vom Rivalen AXA als Finanzchef zu Ergo gekommen und hatte mitgeholfen, die schwächelnde Konzern-Tochter zu sanieren. Seit 2019 bekleidet er die gleiche Funktion bei der Münchener Rück. Jurecka habe “ein tiefes Verständnis vom Geschäft”, schrieb Analyst Kett, die Münchener Rück bleibe damit in guten Händen. Sein Nachfolger als Finanzvorstand ist auch ein Mann der Zahlen: Der 47-jährige Südafrikaner Andrew Buchanan, der ebenfalls 2011 zur Münchener Rück gestoßen war, ist seit 2017 für die Finanzen der Rückversicherungs-Sparte verantwortlich.

Gleichzeitig erweitert die Münchener Rück den Vorstand: Mit Robin Johnson (57) zieht zum 1. August erstmals ein Technologie-Chef (Chief Technology Officer, CTO) in das Gremium ein. Der gebürtige Brite arbeitet seit 2017 für die Münchener Rück und ist derzeit CTO für die Rückversicherungs-Sparte und für Ergo.

(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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