Lloyds verdient trotz deutlich höherer Kredit-Abschreibungen mehr

London (Reuters) – Die britische Lloyds Banking Group hat im ersten Halbjahr trotz eines schwierigeren wirtschaftlichen Umfelds mehr verdient als erwartet.

Der Gewinn vor Steuern stieg um fünf Prozent auf 3,5 Milliarden Pfund, wie der größte Hypothekenfinanzierer des Landes am Donnerstag mitteilte. Analysten hatten lediglich mit 3,2 Milliarden Pfund gerechnet. Lloyds kündigte erneut eine Zwischendividende an, die bei 1,22 Pence je Aktie liegen soll, 15 Prozent höher als im Jahr zuvor.

Überschattet wurde das Ergebnis von Wertberichtigungen auf Kredite, die sich auf 442 Millionen Pfund mehr als vervierfachten. Als Grund nannte Finanzchef William Chalmers unter anderem die Pleite mehrerer Firmen aus der Glasfaser-Branche. Diese litten unter gestiegenen Baukosten und niedrigeren Abonnentenzahlen. Chalmers bezeichnete die Entwicklung bei den Abschreibungen allerdings als unbedenklich. Im Vorjahreszeitraum habe es eine einmalige Gutschrift gegeben und im Vergleich zum Vorquartal seien die Wertberichtigungen gesunken. Die Lloyds-Aktien lagen am Vormittag rund ein Prozent im Minus.

An den Jahreszielen hielt Lloyds fest. Zwar bleibt der Konjunkturausblick trüb und es werden höhere Arbeitslosenzahlen erwartet. Allerdings ist die Bank auch optimistischer, was die Entwicklung der Hauspreise angeht. Als ein Risiko für die weitere Entwicklung gilt eine bevorstehende Gerichtsentscheidung zu Provisionen bei Autofinanzierungen. Analysten zufolge könnte diese die Branche bis zu 30 Milliarden Pfund kosten. Lloyds gilt als eines der am stärksten betroffenen Institute.

(Bericht von Lawrence White, geschrieben von Sabine Wollrab, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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