Frankfurt/Amsterdam (Reuters) – Abschreibungen und Restrukturierungskosten haben STMicroelectronics den ersten Verlust seit mehr als einem Jahrzehnt eingebrockt.
Außerdem enttäuschte der Chip-Hersteller mit seinem Margenausblick für das laufende Quartal. Die Aktien des französisch-italienischen Konzerns brachen am Donnerstag in Paris um mehr als 13 Prozent ein, so stark wie zuletzt vor etwa einem Jahr. “Wir operieren weiterhin in einem unsicheren Konjunkturumfeld”, betonte Firmenchef Jean-Marc Chery.
STMicro leidet ähnlich wie der deutsche Rivale Infineon unter der schwachen Nachfrage der Automobilindustrie. Hinzu kommt die Verunsicherung durch die unberechenbare US-Zollpolitik. Daher will Chery mittelfristig rund zehn Prozent der insgesamt etwa 50.000 Stellen abbauen. Zu Jahresbeginn hatte er zudem die Stilllegung einiger Werke angekündigt.
ÜBERRASCHENDER RUTSCH IN DIE VERLUSTZONE
Im zweiten Quartal fuhr das Unternehmen einen operativen Verlust von 133 Millionen Dollar ein. Darin enthalten seien Abschreibungen und andere Kosten von 190 Millionen Dollar. Ohne diese Belastungen hätte sich ein Gewinn von 57 Millionen Dollar ergeben. Analysten hatten im Schnitt ein Ergebnis auf diesem Niveau prognostiziert. Der Umsatz schrumpfte im Berichtszeitraum um mehr als 14 Prozent, blieb mit 2,77 Milliarden Dollar aber im Rahmen der Erwartungen.
Für das laufende Vierteljahr strebt STMicro einen Umsatz von 3,17 Milliarden Dollar an. Dieses Minus von 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal wäre geringer als bislang befürchtet. Die angepeilte Umsatzrendite bliebe mit 33,5 Prozent aber etwa zwei Prozentpunkte hinter seinen Prognosen zurück, erläuterte Analyst Janardan Menon von der Investmentbank Jefferies. Hier schmälerten Wechselkurs-Effekte und Restrukturierungskosten das Ergebnis. Er sei aber optimistisch, dass die Ertragskraft bald wieder steige. Er werte Kursrücksetzer daher als Gelegenheit zum Einstieg bei STM.
(Bericht von Hakan Ersen und Nathan Vifflin, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)