Aufrüstung von Luftwaffen-Stützpunkt Büchel wird gut 600 Mio teurer

Berlin (Reuters) – Der Umbau des Luftwaffen-Fliegerhorsts Büchel für die neuen F-35-Tarnkappenjets wird deutlich teurer als geplant.

Das Verteidigungsministerium rechnet mit Mehrkosten von über 640 Millionen Euro, wie aus einer vertraulichen Unterlage für den Haushaltsausschuss des Bundestages hervorgeht, die der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstagabend vorlag. Damit steigen die Gesamtkosten auf gut zwei Milliarden Euro. Ursprünglich waren für das Vorhaben rund 700 Millionen Euro veranschlagt worden.

Als Gründe werden in dem Dokument “die allgemeine Baupreisentwicklung, zusätzliche Risikopuffer sowie bislang nicht absehbare Forderungen der US-Seite” genannt. Kostentreiber sei auch der Faktor Zeit, da Büchel 2027 einsatzbereit sein soll. “Der kritische Projektzeitplan beinhaltet keinerlei zeitliche Puffer, um das Projektziel zu erreichen”, warnt das Ministerium. Zunächst hatte der “Spiegel” berichtet.

Die Bundesregierung hatte im Jahr 2022 insgesamt 35 hochmoderne F-35-Kampfjets in den USA bestellt. Sie sollen die veraltete Tornado-Flotte der Luftwaffe ersetzen. Für die neuen Maschinen muss der Flugplatz in Rheinland-Pfalz jedoch umfangreich umgebaut und modernisiert werden. Das Projekt galt von Beginn an als risikoreich. Alle Bauarbeiten des Hightech-Standortes werden von den USA streng überwacht, das eingesetzte Personal muss umfassend überprüft werden. Dazu gibt es dem Dokument zufolge klare Vorgaben für das Material. Es dürfen keine chinesischen Chips und auch kein chinesischer Stahl eingesetzt werden. “Die Einhaltung der US-Sicherheitsvorgaben stellt einen dominanten Planungs- und Kostenfaktor dar”, heißt es im Dokument.

Büchel ist für die deutsche Landesverteidigung von großer Bedeutung. Dort lagern unter der Erde in Bunkern US-Atomwaffen. Im Rahmen der sogenannten nuklearen Teilhabe der Nato sollen deutsche Kampfjets diese im Verteidigungsfall einsetzen. Für diese Aufgabe werden auch die F-35 angeschafft. Die hochmodernen Kampfflieger müssen mit dem Stützpunkt elektronisch vernetzt werden, was aufwendig und kostenträchtig ist.

(Bericht von: Markus Wacket; Redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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