Selenskyj: Haben deutsche Zusicherung zur Finanzierung von Patriot-Systemen

(Stellt in der Überschrift und im ersten Absatz durchgehend klar: “Finanzierung” nicht “Lieferung”)

Kiew/Berlin (Reuters) – Die Ukraine hat nach Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj die Zusage für die Finanzierung von drei Patriot-Flugabwehrsystemen erhalten.

Er habe die offizielle Bestätigung für die Bezahlung von zwei Systemen durch Deutschland und für eines von Norwegen erhalten, sagte er vor Journalisten. Zudem liefen Gespräche mit den Niederlanden, über sieben weitere Patriot-Systeme werde gesprochen. Deutschland hatte zugesichert, zwei Systeme zu bezahlen. Es würde auch zwei aus eigenen Beständen abgeben, wenn diese innerhalb von höchstens acht Monaten ersetzt würden. Auch die Herkunft der Patriot-Batterie, die von Norwegen bezahlt werden sollen, ist offen. Über einen eventuellen Ringtausch laufen Gespräche unter den europäischen und Nato-Partnern. Diese sind laut Bundesverteidigungsministerium noch nicht abgeschlossen.

US-Präsident Donald Trump hatte Anfang des Monats angekündigt, der Ukraine Patriots zukommen zu lassen. Bezahlen müssten sie aber Partnerstaaten. Es gab auch kein Signal, dass die USA aus eigenen Beständen etwas abgeben würden.

Die Patriot-Systeme haben sich bei der Zerstörung russischer ballistischer Raketen als wirksam erwiesen. Russland hat seine landesweiten Luftangriffe in diesem Sommer verstärkt. Dies zwingt die Ukraine, sich auf neue Taktiken einzustellen, wie etwa den Einsatz von Drohnen-Abfangjägern. Die Systeme sind entscheidend, um die zahlenmäßig überlegenen russischen Streitkräfte aufzuhalten, die im Osten der Ukraine und entlang der mehr als 1000 Kilometer langen Frontlinie vorrücken. “Sie haben mehr Personal, mehr Druck, eine größere Mobilisierung”, sagte Selenskyj. Er bestritt jedoch größere russische Durchbrüche.

Neben der Sicherung der Luftverteidigung muss die Ukraine im kommenden Jahr eine Finanzierungslücke von 40 Milliarden Dollar schließen, sagte Selenskyj von seinem Büro veröffentlichten Bemerkungen zufolge. Weitere 25 Milliarden Dollar würden für die Produktion von Raketen, Drohnen und Systemen zur elektronischen Kriegsführung benötigt. Die “dringenden Kosten” für die Produktion von Abfangjägern bezifferte er auf sechs Milliarden Dollar.

Die Ukraine bemüht sich zudem um zusätzliche Mittel zur Bezahlung der Gehälter von Armeeangehörigen. “Früher haben sich die Europäer geweigert, die Gehälter unseres Militärpersonals zu finanzieren, sondern nur Waffen”, sagte er. “Aber es stellt sich heraus, dass unsere Soldaten selbst die Waffe sein können, die alle schützt.”

(Bericht von: Anastasiia Malenko, Markus Wacket; redigiert von . Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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