Mailand (Reuters) -Die Zölle von US-Präsident Donald Trump kosten den Autobauer Stellantis eine Milliardensumme. Das italienisch-französische Unternehmen, das mit Chrysler einen der drei großen US-Autobauer kontrolliert, bezifferte die Belastung für das Gesamtjahr am Dienstag auf ungefähr 1,5 Milliarden Euro. Allein im ersten Halbjahr lagen die Ausgaben für die Zölle bei etwa 300 Millionen Euro. Der neue Stellantis-Chef Antonio Filosa kündigte zugleich bessere Geschäfte für das zweite Halbjahr an. “Unser neues Führungsteam wird, bei einer realistischen Einschätzung der Herausforderungen, weiterhin die nötigen Entscheidungen treffen, um wieder zu Wachstum und deutlich besseren Ergebnissen zu kommen.”
Das Unternehmen sagte für das zweite Halbjahr einen höheren Umsatz voraus. Auch der Barmittelzufluss solle sich verbessern, nachdem im ersten Halbjahr noch drei Milliarden Euro Cash verbrannt wurden. Analysten kritisierten, dass viele Details offen blieben. “Der Mangel an Präzision untergräbt den Aktienkurs”, schrieben die Experten der Investmentbank Bernstein. Die Papiere verloren zeitweise fast fünf Prozent an Wert.
Filosa steht seit Mai an der Spitze von Stellantis. Er hat den Posten von Carlos Tavares übernommen, der nach einem schlechten Abschneiden im US-Markt im Dezember gehen musste. Auf Filosa wartet nun die Aufgabe, bei dem 15 Marken umfassenden Konzern aufzuräumen und wieder Marktanteile zu gewinnen.
Insgesamt sank der Umsatz bei Stellantis im ersten Halbjahr um drei Prozent auf 74,3 Milliarden Euro. Unter dem Strich fiel ein Verlust von 2,3 Milliarden Euro an, die bereinigte operative Gewinnmarge lag bei 0,7 Prozent. In Nordamerika, historisch dem wichtigsten und gewinnträchtigsten Markt, lagen die Erlöse mit 28 Milliarden Euro sogar noch niedriger als in Europa. Zu Stellantis gehören neben Fiat, Peugeot, Citroen und Opel die US-Automarken Chrysler, Ram, Jeep und Dodge.
Auch der Chrysler-Rivale GM verzeichnete wegen der US-Zölle einen Gewinneinbruch im abgelaufenen Quartal. GM-Chefin Mary Barra bekräftigte bei der Vorlage der Geschäftszahlen eine Schätzung, wonach im Gesamtjahr der Handelsstreit das Ergebnis um vier bis fünf Milliarden Dollar reduzieren könnte. Ford legt seine Zahlen am Mittwoch vor. Die drei US-Autobauer verfügen über zahlreiche Fabriken in Mexiko und Kanada, in denen sie vor allem die günstigeren Fahrzeuge für den US-Markt fertigen. Für die Autoimporte aus den beiden Nachbarländern der USA gelten derzeit Zölle von 27,5 Prozent, ausgenommen sind solche Werke, die konform mit dem Handelsabkommen USMCA sind, das Trump in seiner ersten Amtszeit ausgehandelt hat.
(Bericht von Giulio Piovaccari, geschrieben von Christina Amann, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)