Mailand (Reuters) – Der WhatsApp-Anbieter Meta ist wegen mutmaßlichen Missbrauchs einer marktbeherrschenden Stellung ins Visier der italienischen Kartellbehörde geraten.
Der Messengerdienst habe einen mit Künstlicher Intelligenz (KI) gesteuerten Chatbot ohne ausdrückliche Einwilligung der Nutzer eingeführt, teilte die Autorita garante della concorrenza e del mercato (AGCM) am Mittwoch zur Begründung mit. Sie ermittle in enger Absprache mit der EU-Kommission. Bei Verstößen gegen europäische Wettbewerbsregeln drohen Strafen von bis zu zehn Prozent des weltweiten Umsatzes.
Durch die Koppelung der KI-Anwendung “Meta AI” mit WhatsApp lenke der US-Konzern Kunden in Richtung seines Angebotes, kritisierte die AGCM. Dies könne den Wettbewerb behindern, weil Nutzer gezwungen seien, zwei KI-Anwendungen auf ihren Geräten zu installieren, sofern sie “Meta AI” nicht nutzen wollen.
Das Unternehmen, zu dem das Online-Netzwerk Facebook und der Bilderdienst Instagram gehören, betonte den Nutzen der Verzahnung. “Der kostenlose Zugang zu unseren KI-Funktionen in WhatsApp gibt Millionen von Italienern die Möglichkeit, KI an einem Ort zu nutzen, den sie kennen, dem sie vertrauen und den sie verstehen.”
(Bericht von Elvira Pollina; geschrieben von Hakan Ersen, redigiert von Jörn Poltz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)