Iveco verkauft Verteidigungssparte – Rheinmetall mit im Boot

(Reuters) – Der italienische Nutzfahrzeughersteller Iveco trennt sich von seinem Verteidigungsgeschäft.

Die Rüstungssparte der Italiener soll an den italienischen Rheinmetall-Partner Leonardo fallen, die bereits beim Bau von Panzern kooperieren, teilte Iveco am Mittwoch mit. Die Transaktion solle bis spätestens März 2026 abgeschlossen werden. Leonardo werde zusammen mit dem Partner Rheinmetall aus Düsseldorf Optionen für die Zukunft bei Militärgeräten ausloten, teilte der italienische Rüstungskonzern mit.

Iveco hatte im Mai erklärt, sein Rüstungsgeschäft bis Ende des Jahres entweder abzuspalten oder zu verkaufen. Für die Sparte lagen früheren Angaben von Insidern zufolge insgesamt drei Angebote vor: Eine gemeinsame Offerte von Leonardo und Rheinmetall, eine des französisch-deutschen Panzerbauers KNDS und eine der Czechoslovak Group (CG). Rheinmetall und Leonardo machten nun das Rennen.

Rheinmetall bietet bereits eine breite Palette von Lkw-Systemen für militärische Einsätze an. Der Düsseldorfer Konzern hatte etwa 2024 einen Rahmenvertrag mit der Bundeswehr zur Lieferung von Lkw geschlossen, dieser sieht die Lieferung von bis zu 6500 Lastwagen im Wert von bis zu 3,5 Milliarden Euro vor. Rheinmetall steuert auch angesichts der Folgen des russischen Überfalls auf die Ukraine und der folgenden Aufrüstung der Armeen westlicher Staaten auf rasantem Wachstumskurs. In Italien hat der Dax-Konzern bereits ein Gemeinschaftsprojekt mit Leonardo zum Bau von Panzern geschmiedet, das milliardenschwere Aufträge des italienischen Heeres erwartet. Rheinmetall-Chef Armin Papperger hatte erklärt, er sehe das Joint Venture als einen ersten Schritt hin zu einer Konsolidierung der Branche. Die Basis für die neuen Systeme sollen der Kampfpanzer Panther und der Schützenpanzer Lynx von Rheinmetall legen, die Leonardo mit eigener Technik ergänzt.

Iveco war 1975 unter der Führung von Fiat gegründet worden, in dem Unternehmen ging auch die deutsche Magirus Deutz auf. Die jeztigen Iveco-Gruppe kam zuletzt auf einen Jahresumsatz von 15,3 Milliarden Euro. Sie beschäftigt rund 36.000 Menschen. Die militärische Sparte Iveco Defense Vehicles (IDV) stellt neben Militär-Lkw unter anderem auch Panzerfahrzeuge her.

(Bericht von Matthias Inverardi, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bittean unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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