Porsche kappt Prognose erneut – Zölle kosten Gewinn

Berlin (Reuters) – Der Stuttgarter Sportwagenbauer Porsche kappt wegen der Zölle von US-Präsident Donald Trump und der anhaltend schwierigen Lage in China seine Prognose zum zweiten Mal binnen weniger Monate.

Das Unternehmen rechnet nach Angaben vom Mittwoch nun nur noch mit einer Umsatzrendite von fünf bis sieben Prozent. Die Umsatzprognose tastete die Volkswagen-Tochter nicht an. In der Prognose seien die Auswirkungen der US-Einfuhrzölle von 15 Prozent und möglicher Preiserhöhungen berücksichtigt.

Porsche-Chef Oliver Blume sagte, sein Unternehmen habe es weltweit weiterhin mit erheblichen Herausforderungen zu tun. “Es ist kein Unwetter, das vorüberzieht. Die Welt verändert sich massiv – und vor allem anders als noch vor einigen Jahren erwartet.” Deswegen werde das Unternehmen umgebaut. Die Kosten dafür bezifferte Porsche für das Gesamtjahr auf 1,3 Milliarden Euro. “Wir gehen davon aus, dass wir ab 2026 wieder positives wirtschaftliches Momentum sehen werden”, ergänzte Blume. Die Aktien legten im vorbörslichen Handel 0,7 Prozent zu.

Weil die Nachfrage nach Elektroautos langsamer steigt als zunächst angenommen, investiert Porsche unter anderem in die Entwicklung neuer Verbrennermodelle und strukturiert seine Batterieaktivitäten um. Dazu kommt ein Stellenabbau. Die Verhandlungen über ein zweites Sparpaket beginnen im zweiten Halbjahr.

ZÖLLE KOSTEN PORSCHE 400 MILLIONEN EURO

Erst im April hatte Porsche seine Prognose für die Umsatzrendite auf 6,5 bis 8,5 Prozent gesenkt, statt zehn bis zwölf Prozent. Allein für das erste Halbjahr bezifferte Porsche die Belastung durch die US-Zölle auf rund 400 Millionen Euro. Porsche hatte die Preise zunächst stabil gehalten. Im ersten Halbjahr ging der Umsatz um 6,7 Prozent auf 18,16 Milliarden Euro zurück, der Betriebsgewinn schrumpfte um zwei Drittel auf eine Milliarden Euro. Allein im zweiten Quartal lag hier das Minus bei rund 90 Prozent auf nur noch 240 Millionen Euro.

Der Sportwagenbauer ist besonders stark von den US-Zöllen betroffen, weil er über keine eigene Fertigung in den USA verfügt und deswegen alle Fahrzeuge für den US-Markt aus Europa importieren muss. Dazu kommt das Debakel in China, wo die Immobilienkrise wohlhabende Kunden vom Kauf eines Neuwagens abhält und die Stuttgarter bei Elektroautos bislang nicht Fuß fassen können.

(Bericht von Christina Amann, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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