Apple mit Rekordquartal – iPhone-Absatz kräftig gestiegen

Frankfurt/San Francisco (Reuters) – Ein reißender iPhone-Absatz hat Apple den größten Wachstumsschub seit der Coronavirus-Pandemie beschert.

“Wir sind sehr zufrieden mit unserem Rekordergebnis”, sagte Kevan Parekh, der Finanzchef des Elektronikkonzerns, am Donnerstag. “Die Zahl der aktiven Geräte hat über alle Produktgruppen und Regionen hinweg ebenfalls neue Höchstwerte erreicht.”

Apple steigerte die Einnahmen aus iPhone-Verkäufen den Angaben zufolge um 13,5 Prozent auf 44,58 Milliarden Dollar. Der Zuwachs übertraf die Analystenerwartungen damit um das Sechsfache. Der Konzernumsatz legte um knapp zehn Prozent auf 94,04 Milliarden Dollar zu. Nie zuvor hat der Konzern zwischen April und Juni so viel Geld eingenommen.

Ein Prozentpunkt dieses Wachstums gehe auf das Konto vorgezogener Käufe wegen der drohenden US-Zölle, sagte Apple-Chef Tim Cook der Nachrichtenagentur Reuters. Noch nie in der Firmengeschichte hätten so viele Nutzer ihre Geräte durch ein neues Modell ersetzt.

“Der Vorzieh-Effekt war in gewisser Weise vorhersehbar”, sagte Analyst Jacob Bourne von der Marktforschungsfirma eMarketer. “Allerdings haben sie in einem traditionell eher schwachen Quartal für den iPhone-Absatz außergewöhnliche Ergebnisse erzielt.” Apple-Aktien stiegen im nachbörslichen Geschäft der Wall Street um fast drei Prozent.

US-ZÖLLE BEDROHEN APPLES GESCHÄFT

Das Unternehmen lässt die iPhones für den US-Markt im Ausland fertigen, vor allem in China. Smartphones sind zwar bislang von Einfuhrzöllen ausgenommen. Wegen der wachsenden Spannungen zwischen den beiden weltgrößten Volkswirtschaften hat der Konzern aber die Smartphone-Produktion teilweise nach Indien verlagert. Allerdings werden ab dem 1. August voraussichtlich 25-prozentige Zölle auf sämtliche indischen Waren fällig. Langfristig ist die Produktion nach Einschätzung von Experten dort dennoch günstiger als in der Volksrepublik.

Die zusätzlichen Kosten durch die US-Handelspolitik bezifferte Konzernchef Cook in einer Telefonkonferenz auf 800 Millionen Dollar. Das sind 100 Millionen Dollar weniger als im Mai vorhergesagt. Im laufenden Quartal könnten weitere 1,1 Milliarden Dollar hinzukommen, fügte der Manager hinzu.

Auf dem wichtigen chinesischen Markt konnte Apple den Abwärtstrend bei den iPhone-Verkäufen vorerst stoppen. Hier schoben unter anderem Rabatt-Aktionen den Absatz an. In der Volksrepublik steht Apple unter großem Druck lokaler Konkurrenten wie Huawei oder Xiaomi. Diese locken mit hochmodernen Geräten, die der westlichen Konkurrenz ebenbürtig sind. Außerdem bieten sie der technikaffinen Kundschaft zahlreiche KI-Funktionen, bei deren Einführung Apple als zögerlich gilt. Cook kündigte an, die Entwicklung in diesem Bereich zu forcieren.

(Bericht von Hakan Ersen und Stephen Nellis; Redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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