Frankfurt (Reuters) -Rund ein Jahr nach der Ankündigung hat der Technologiekonzern Bosch die Übernahme der Klimatechnik-Sparte des US-Gebäudetechnik-Spezialisten Johnson Controls abgeschlossen. “Mit der größten Akquisition unserer Unternehmensgeschichte beschleunigen wir unser Wachstum”, erklärte Bosch-Chef Stefan Hartung. Das Portfolio an Geschäftsfeldern werde mit der Stärkung der Energie- und Gebäudetechnik ausgewogener. Damit wird Bosch unabhängiger vom Autozuliefergeschäft, das derzeit in der Krise steckt.
Mit dem Kauf des Geschäfts mit Heizen, Lüften und Kühlen von Gebäuden (HVAC) der Amerikaner für acht Milliarden Dollar stärkt Bosch seine führende Marktposition in Europa und gewinnt mehr Präsenz in den USA und Asien. Der Geschäftsbereich “Home Comfort” verdoppele sich mit dem Zukauf auf über 25.000 Beschäftigte, 33 Werke und mehr als acht Milliarden Euro Umsatz. Zu den heimischen Marken Bosch und Buderus kommen in den USA jetzt York und über ein Joint-Venture Hitachi in Asien dazu. Weltweit gehört Bosch jetzt zu den größten zehn Anbietern, führend ist der japanische Konzern Daikin mit zuletzt umgerechnet gut 27 Milliarden Euro Jahresumsatz und einer operativen Marge von 8,5 Prozent.
Mit der Übernahme reagiert der Stiftungskonzern auch auf den Wandel in der Heiztechnik in Europa, wo klimaschädliche Öl- und Gas-Heizkessel von Wärmepumpen abgelöst werden. Zugleich erwartet Bosch, dass Klimaanlagen wegen des Klimawandels wichtiger werden – auch in Europa. Bis 2030 soll der Absatz von Klimageräten weltweit laut Bosch-Prognose auf mehr als 200 Millionen Geräte jährlich steigen, nahezu ein Fünftel mehr als noch 2024. Der globale HVAC-Markt soll zugleich jährlich um fünf Prozent zulegen. Bosch wolle deutlich schneller wachsen als der Markt, erklärte das Stuttgarter Unternehmen.
(Bericht von Ilona Wissenbach, redigiert von Christian Rüttger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)