München (Reuters) – Beim Lebensversicherungs-Abwickler Viridium steigt die Hannover Rück als einer der beiden Gründungsgesellschafter nach elf Jahren aus.
Die Anteile – laut Geschäftsbericht zuletzt fast 19 Prozent – sollen Ende September an die Versicherungs-Tochter der spanischen Bank Santander und an PG3 gehen, wie die neuen Eigentümer von Viridium am Freitag mitteilten. Hinter PG3 stehen die Gründer des Schweizer Finanzinvestors Partners Group. Viridium mit Sitz in Neu-Isenburg bei Frankfurt war im März für eine Bewertung von 3,5 Milliarden Euro an ein Konsortium um die Münchner Allianz verkauft worden.
Der bisherige Mehrheitseigentümer, der Finanzinvestor Cinven, war wegen einer Beteiligung in Italien bei Europas Versicherungsaufsehern in Ungnade gefallen und hatte Viridium deshalb zum Verkauf gestellt. Seine 70 Prozent übernehmen die Allianz, der US-Vermögensverwaltungsriese Blackrock und die japanische Versicherungsholding T&D. Der italienische Versicherer Generali, der beim Verkauf seiner deutschen Leben-Tochter an Viridium mit zehn Prozent eingestiegen war, blieb an Bord. Die Allianz allein soll rund 25 Prozent der Anteile halten, nur der Anteil von T&D ist größer.
Bei der Bekanntgabe der Transaktion im März hatte es noch geheißen, Hannover Rück werde seine Beteiligung nur zugunsten von Generali etwas verkleinern. Was den Sinneswandel ausgelöst hat, ist unklar.
Viridium kauft Lebensversicherungs-Bestände ohne Neugeschäft auf und verwaltet sie bis zum Ende der Laufzeit weiter. Der Abwickler profitiert dabei von Kostenvorteilen, weil er kein Geld mehr für Provisionen zum Abschluss neuer Verträge ausgeben muss und die Policen mit einer modernen IT-Plattform effizient verwalten kann. 2024 steigert Viridium den Nettogewinn auf 361 (2023: 342) Millionen Euro. “Mit der Unterstützung unserer neuen Eigentümer werden wir die hochmoderne Plattform von Viridium für die nächste Wachstumsphase in Deutschland und Kontinentaleuropa skalieren – mit ausschließlichem Fokus auf den Erwerb geschlossener Lebensversicherungsportfolios ohne Neugeschäft”, sagte Vorstandschef Tilo Dresig.
(Bericht von Alexander Hübner. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)