Türkische Inflation bei 33,52 Prozent – niedrigster Stand seit Ende 2021

Istanbul (Reuters) – Die Inflation in der Türkei ist im Juli überraschend deutlich gesunken.

Die Verbraucher mussten für Waren und Dienstleistungen 33,52 Prozent mehr bezahlen als ein Jahr zuvor, wie das Statistikamt am Montag mitteilte. Das ist der niedrigste Wert seit November 2021. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Analysten hatten mit einem Rückgang auf 34,05 Prozent gerechnet. Im Juni hatte die Teuerungsrate noch bei 35,05 Prozent gelegen. Von Juni auf Juli zogen die Preise um 2,06 Prozent an. Experten hatten 2,4 Prozent erwartet.

Getrieben wurde die monatliche Teuerung vor allem durch Preisanstiege bei Wohnen von 5,78 Prozent sowie bei alkoholischen Getränken und Tabak von 5,69 Prozent. Die Transportpreise erhöhten sich um 2,89 Prozent. Die türkische Zentralbank hat zuletzt eine vorübergehende Beschleunigung der monatlichen Inflation wegen saisonaler Faktoren wie der Anhebung von Kraftstoff- und Tabaksteuern sowie höheren Erdgaspreisen vorausgesagt. Dennoch hatte die Notenbank am 24. Juli ihren Leitzins von 46 auf 43 Prozent gesenkt und damit eine neue Runde der Lockerung ihrer Geldpolitik eingeleitet.

Für das Jahresende erwarten von Reuters befragte Analysten eine Inflationsrate von 29,75 Prozent. Die Zentralbank rechnet sogar mit einem Rückgang auf 24 Prozent. In der Türkei gelten die rasant steigenden Preise als ein Hauptproblem der Wirtschaft. Die Notenbank strebt eine Inflationsrate von fünf Prozent an. Mit hohen Zinsen kann sie die Nachfrage dämpfen, was die Inflation drücken kann. Diese lassen eine Währung zudem tendenziell aufwerten, wodurch Importe günstiger werden. Auch das bremst die Teuerung.

Analysten der US-Großbank Morgan Stanley gehen davon aus, dass die türkische Zentralbank ihren Leitzins in diesem Jahr noch dreimal senken wird. Er soll am Jahresende bei 36 Prozent liegen. Für Unternehmen wäre das eine gute Nachricht: Sie können sich dann deutlich günstiger Geld leihen, etwa für Investitionen.

(Bericht von Mirac Eren Dereli und Ezgi Erkoyun, geschrieben von Rene Wagner, redigiert von Christian Rüttger – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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