Bangalore/Taipeh (Reuters) – Wegen mutmaßlichen Geheimnisverrats beim weltgrößten Chip-Auftragsfertiger TSMC haben taiwanische Behörden drei Verdächtige festgenommen.
Sie seien bereits im vergangenen Monat in Gewahrsam genommen worden, teilte die Staatsanwaltschaft am Dienstag mit. Drei weitere Personen seien inzwischen wieder auf freiem Fuß, zwei von ihnen auf Kaution.
Bei den drei noch Inhaftierten handele es sich um zwei aktuelle und einen ehemaligen Beschäftigten von TSMC. Interne Untersuchungen des Konzerns hätten ergeben, dass die Beschuldigten illegal an Firmengeheimnisse gelangt seien. Dies sei ein Verstoß gegen Taiwans Sicherheitsgesetze. Die Regierung des Landes sieht die technologisch führende Chip-Produktion von TSMC als Sicherheit gegen einen Übergriff Chinas. Die Volksrepublik betrachtet das demokratisch regierte Taiwan als ihr eigenes Territorium.
TSMC hatte zuvor mitgeteilt, Disziplinarmaßnahmen und rechtliche Schritte gegen Beschäftigte eingeleitet zu haben. Wegen des laufenden Verfahrens wollte das Unternehmen keine weiteren Details nennen. Der Zeitung “Nikkei Asia” zufolge haben die Beschuldigten versucht, wichtige Informationen zur Produktion von Computerchips zu erlangen. Es sei unklar, ob diese Daten an Dritte weitergegeben wurden und ob weitere Akteure involviert seien. Zu den Kunden von TSMC gehört neben dem iPhone-Anbieter Apple auch Nvidia, der weltgrößte Anbieter von Hochleistungsprozessoren für Künstliche Intelligenz (KI).
(Bericht von Bipasha Dey und Wen-Yee Lee; geschrieben von Hakan Ersen, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)