Washington (Reuters) – US-Präsident Donald Trump hat zunächst einen “geringen Zoll” auf die Einfuhr von Arzneimitteln angekündigt, der später deutlich erhöht werden soll.
“In einem Jahr, maximal anderthalb Jahren, wird er auf 150 Prozent steigen und dann auf 250 Prozent, denn wir wollen, dass Arzneimittel in unserem Land hergestellt werden”, sagte Trump am Dienstag in einem Interview mit dem Sender CNBC. Wie hoch der Zollsatz zu Beginn sein werde, sagte er nicht. Trump kündigte zudem an, “in der nächsten Woche oder so” auch Zölle auf Halbleiter und Chips bekanntzugeben. Nähere Angaben machte er dazu jedoch nicht.
Mit der Ankündigung verschärft Trump den Druck auf die Branche im Streit über hohe Medikamentenpreise. Vergangene Woche hatte er zahlreiche große Pharmakonzerne schriftlich zu umgehenden Preissenkungen für verschreibungspflichtige Medikamente aufgefordert. Er setzte den Firmen eine Frist bis zum 29. September, um verbindliche Zusagen zu machen. Sollten sie sich weigern, werde die Regierung alle zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen, um die Amerikaner vor missbräuchlichen Preispraktiken zu schützen.
Zu den Adressaten zählten auch die deutschen Unternehmen Boehringer Ingelheim und Merck sowie internationale Branchengrößen wie Novartis, Pfizer und Sanofi. Trump will die Kosten für verschreibungspflichtige Medikamente in den USA auf das niedrigstmögliche Niveau innerhalb der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) senken. Bereits im Mai hatte der US-Präsident ein Dekret unterzeichnet, das Anbieter dazu verpflichtet, die US-Preise für Medikamente denen in anderen Ländern anzugleichen.
Die Ankündigungen aus der vergangenen Woche hatten Anleger bereits nervös gemacht. Der europäische Pharmaindex gab deutlich nach. Die Branche argumentiert seit langem, dass drastische Preissenkungen die Entwicklung neuer Medikamente hemmen würden.
(Bericht von Andrea Shalal in Washington und Bhargav Acharya in Toronto, geschrieben von Patricia Weiß. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)