Moskau (Reuters) – Kurz vor Ablauf eines Ultimatums an Russland für eine Waffenruhe im Ukraine-Krieg ist der US-Sondergesandte Steve Witkoff zu einer kurzfristigen Vermittlungsmission in Moskau eingetroffen.
Er wurde am Mittwoch vom Chef des russischen Staatsfonds und Investitionsbeauftragten Kirill Dmitrijew begrüßt. Staatliche Medien zeigten die beiden Männer im Gespräch vertieft während eines Spaziergangs in einem Park unweit des Kreml. Russland hat im Vorfeld des Besuchs nicht ausgeschlossen, dass es auch ein Treffen mit Präsident Wladimir Putin geben könnte.
US-Präsident Donald Trump hatte versprochen, den Krieg in der Ukraine zügig zu beenden. Doch seine wiederholten Forderungen nach einer Waffenruhe blieben bislang unerwidert. Darum hat er Russland eine Frist bis Freitag gesetzt: Sollte Moskau bis dahin keiner Feuerpause zustimmen, drohen neue Sanktionen. Die Strafmaßnahmen würden voraussichtlich auf den Ölsektor Russlands abzielen. Angedacht sind Strafzölle gegen Länder, die russisches Öl kaufen, darunter die beiden größten Abnehmer Indien und China.
Der Ölexport zählt zu Moskaus wichtigsten Einnahmequellen, mit denen unter anderem der kostspielige Krieg in der Ukraine finanziert wird. Dennoch gilt es Kreml-Insidern zufolge als unwahrscheinlich, dass Putin sich dem Ultimatum beugen wird, weil er die Auffassung vertrete, dass er den Krieg gewinnen werde. Zudem wurden bereits eine ganze Serie von Wirtschaftssanktionen gegen Russland seit dem Beginn des Kriegs vor nunmehr fast dreieinhalb Jahren verhängt, ohne dass sie eine entscheidende Wirkung gehabt hätten. Die Chancen, dass Witkoff in Moskau einen für Russland und die USA gesichtswahrenden Kompromiss erreicht, werden von Beobachtern daher als gering eingeschätzt.
(Bericht von Gleb Bryanski, geschrieben von Christian Rüttger, redigiert von Kerstin Dörr.; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)