Washington (Reuters) – Der Zollstreit zwischen den USA und Indien schaukelt sich weiter hoch.
US-Präsident Donald Trump veröffentlichte am Mittwoch eine Verfügung, wonach zusätzliche US-Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Waren aus Indien fällig werden. Sie steigen damit für einige Produkte auf bis zu 50 Prozent. Indien ist damit mit am stärksten von den Zolldrohungen Trumps betroffen. Die neuen US-Zölle sollen in 21 Tagen in Kraft treten. Bei dieser Höhe wird der gegenseitige Handel Experten zufolge vermutlich zum Erliegen kommen.
Das indische Außenministerium erklärte, die Ankündigung von Trump sei “äußerst bedauerlich”. Die Regierung in Neu-Delhi werde alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um ihre nationalen Interessen zu schützen.
Der US-Präsident wirft Indien, einer der aufstrebenden Volkswirtschaften, vor, Öl aus Russland zu kaufen, mit dem die Regierung in Moskau den Krieg in der Ukraine finanziert. Die USA verlangen von Russland ein Ende des Krieges – und wollen dies auch mit Zolldrohungen gegen Moskau durchsetzen.
Anders als andere Staaten und auch die EU hat Indien bislang kein Handelsabkommen mit den USA abgeschlossen, um so höhere US-Zölle zu vermeiden. Die Regierung in Neu-Delhi sorgt sich vor allem um die vielen kleinen Landwirte in Indien, die nicht mit großen Konzernen konkurrieren sollen. Denn die USA verlangen eine Öffnung des indischen Marktes. Die neuen US-Zölle dürften vor allem wichtige indische Exportbranchen wie Textilien, Schuhe, Edelsteine und Schmuck treffen.
(Bericht von Doina Chiacu und Andrea Shalal, geschrieben von Christian Krämer; Redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)