Frankfurt (Reuters) – Gestützt auf einen gewachsenen Kundenstamm hat Freenet Umsatz und Gewinn im ersten Halbjahr erneut gesteigert.
Die Wachstumsdynamik der Sparte Waipu.tv habe jedoch nachgelassen, teilte der Mobilfunk- und TV-Anbieter am Mittwoch mit. Außerdem senkte er sein Gesamtjahresziel für den durchschnittlichen Umsatz je Mobilfunk-Vertragskunden.
Das Unternehmen erwartet nun einen moderat fallenden statt stabilen sogenannten Arpu (Average revenue per user). Im ersten Halbjahr schrumpfte dieser um gut zwei Prozent auf 17,40 Euro und lag damit am unteren Ende der Erwartungen. Freenet begründete dies unter anderem mit dem aktuellen Preiskampf in der deutschen Mobilfunkbranche. Die Prognose eines operativen Gewinns von 520 bis 540 Millionen Euro bekräftigte die Firma dagegen. Gleiches galt für den Free Cash Flow, der als Gradmesser für die Dividendenhöhe gilt. Er werde voraussichtlich bei 300 bis 320 Millionen Euro liegen.
Insgesamt gewann Freenet in der ersten Jahreshälfte 161.000 Kunden hinzu. Davon entfielen 61.000 auf Waipu.tv. Der Zuwachs im Vorjahreszeitraum war jedoch mehr als fünfmal so groß. Der Vergleichswert sei durch den Wegfall des sogenannten Nebenkostenprivilegs verzerrt worden, erläuterte das Unternehmen. Seit Mitte 2024 können Mieter ihren TV-Anbieter frei wählen. Außerdem bremse das Ende der Vertriebspartnerschaft das Wachstum von Waipu.tv.
Die Umsätze dieses Geschäftsbereichs stiegen dennoch um überdurchschnittliche 6,5 Prozent auf 204,8 Millionen Euro. Die Konzernerlöse legten ein knappes Prozent auf 1,21 Milliarden Euro zu. Operativ verdiente Freenet im Berichtszeitraum mit 257,4 Millionen Euro ein halbes Prozent mehr. Im Bereich Mobilfunk ging der Betriebsgewinn wegen höherer Marketingkosten dagegen um gut ein Prozent auf 210,6 Millionen Euro zurück.
Parallel dazu kündigte das Unternehmen an, dass der Vorstand auf zwei von derzeit sechs Personen verkleinert werden soll. Dem Gremium würden ab dem 1. September nur noch der neue Konzernchef Robin Harries und Finanzvorstand Ingo Arnold angehören. Dessen Vertrag sei vorzeitig bis Ende 2029 verlängert worden.
(Bericht von Hakan Ersen, redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)