Infineon: Spekulieren nicht über jüngste US-Zollankündigung

Frankfurt (Reuters) – Infineon hat sich am Donnerstag zurückhaltend über die geplanten US-Zölle von 100 Prozent auf Halbleiter geäußert.

“Wir können nicht über die jüngste diesbezügliche Ankündigung der US-Regierung spekulieren, da zum aktuellen Zeitpunkt noch keine Details veröffentlicht wurden”, sagte ein Sprecher des deutschen Chip-Herstellers auf Anfrage. US-Präsident Donald Trump hatte entsprechende Abgaben für Halbleiter sämtlicher Anbieter angekündigt, die nicht in den USA produzierten oder den Aufbau von Fertigungskapazitäten planten. Weitere Angaben machte er zunächst nicht.

Mit Blick auf das Handelsabkommen zwischen den USA und der Europäischen Union (EU) fügte der Infineon-Sprecher hinzu, dass sein Unternehmen Maßnahmen prüfen und ergreifen werde, sobald alle Details vorlägen. Die Vereinbarung sieht pauschale Zölle für EU-Waren von 15 Prozent vor. Infineon-Chef Jochen Hanebeck hatte unlängst bekräftigt, bei Bedarf mit einem verstärkten Einsatz von Auftragsfertigern auf ein verändertes Zollumfeld reagieren zu wollen. Sein Unternehmen baue daher sein Netzwerk kontinuierlich aus.

Anfang 2025 hatte Infineon sein Werk in Texas verkauft, mit dem neuen Betreiber aber ein langfristiges Lieferabkommen geschlossen. Darüber hinaus produziert der deutsche Konzern in zwei weiteren US-Werken Chips für Automobilbauer und andere Kunden. Im Geschäftsjahr 2023/2024 (zum 30. September) lag der US-Umsatz bei 1,63 Milliarden Euro. Das waren elf Prozent der Gesamterlöse. Nordamerika kommt mit knapp zwei Milliarden Euro auf einen Anteil von 13 Prozent. Zahlreiche Autobauer produzieren Fahrzeuge für den US-Markt in Mexiko.

(Bericht von Hakan Ersen, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

tagreuters.com2025binary_LYNXMPEL760JG-VIEWIMAGE