USA-Rückzug kostet pbb 314 Mio Euro – “Zukunft in Europa”

München (Reuters) – Der beschlossene Rückzug aus den USA kommt die Deutsche Pfandbriefbank (pbb) teuer zu stehen.

Rückstellungen und andere Ergebniseffekte summierten sich auf 314 Millionen Euro, wie der Immobilienfinanzierer am Mittwoch in Garching bei München mitteilte. Damit rutschte die pbb im ersten Halbjahr mit 249 (Vorjahr: Gewinn von 47) Millionen Euro tief in die roten Zahlen. Auch im Gesamtjahr kommt sie nach Einschätzung von Vorstandschef Kay Wolf nicht aus der Verlustzone heraus, auch wenn im zweiten Halbjahr wieder ein deutlicher Gewinn zu Buche stehen soll. “Unsere Zukunft liegt in Europa”, sagte er. “Die US-Märkte bleiben schwer beherrschbar.” Die pbb-Aktie brach um fünf Prozent auf 5,03 Euro ein.

Die pbb hatte sich erst 2017 auf den US-Markt gewagt und angesichts der dortigen Immobilienkrise im Juni die Reißleine gezogen. Das restliche Portfolio von 3,7 Milliarden Euro – das seit 2023 bereits um knapp ein Drittel geschrumpft ist – soll abgebaut werden. Wie, ließ Wolf offen: durch aktive Verkäufe, das Auslaufen von Krediten oder Absicherungsgeschäfte. Das US-Geschäft verbrauche angesichts der Risiken im Verhältnis zur Rendite zu viel Kapital, begründete der pbb-Chef den Rückzug. Die Darlehen dort machten nur zwölf Prozent des Bestandes aus, aber 45 Prozent der faulen Kredite.

Das Neugeschäft der pbb in Europa ist im ersten Halbjahr wieder gewachsen: auf 2,6 (1,9) Milliarden Euro, wobei 70 Prozent noch auf Verlängerungen bestehender Kredite entfallen. Der Bestand an Immobilienkrediten sank seit Jahresende um 800 Millionen auf 28,2 Milliarden Euro. Ende 2025 sollen es zwischen 28 und 29 Milliarden sein.

Zugleich kommt die pbb bei ihrer Strategie voran, sich ein zweites Standbein neben dem Kreditgeschäft zu schaffen. “Die pbb kann beides schultern”, sagte Wolf mit Blick auf den US-Rückzug und den Umbau. Für einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag übernimmt sie wesentliche Teile des Immobilieninvestors Deutsche Investment, darunter 89,9 Prozent an dessen regulierter Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG). Mit einem verwalteten Vermögen von drei Milliarden Euro ist sie der Grundstock für das Fondsgeschäft, in dem die pbb bis 2027 ein Vermögen von vier bis sechs Milliarden Euro verwalten und Provisionserträge erzielen will. Einen Zukauf in dem Bereich hatte die pbb im Juni bereits angekündigt.

In den Eigenkapitalfonds der Deutschen Investment, die sich an institutionelle Anleger richten, stecken 492 Objekte mit fast 14.000 Wohnungen und Geschäftseinheiten, die sie auch verwaltet. “Die Deutsche Investment Gruppe ist ein etablierter Investmentmanager mit einem starken Leistungsspektrum gerade im Bereich Wohnen”, sagte Vorstandschef Wolf. “Das ist der perfekte Fit.”

(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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