Berlin (Reuters) – Das Ifo-Institut plädiert im Zuge der geplanten Entlastungen für die Wirtschaft für bessere Abschreibungsmöglichkeiten.
So sollten degressive Abschreibungen, wie sie derzeit beim Investitionsbooster von Union und SPD möglich sind, unbefristet eingeführt werden, teilten die Münchner Forschenden am Donnerstag zu einer Studie mit. Darin wurden die Effekte der geplanten Unternehmenssteuerreformen – bekannt als Investitionsbooster – simuliert. “Sowohl die geplante Senkung der Körperschaftsteuer als auch die Einführung einer degressiven Abschreibung steigern langfristig den Kapitalstock und damit die Investitionen”, sagte Andreas Peichl, Leiter des Ifo Zentrums für Makroökonomik und Befragungen sowie Ko-Autor der Studie.
Besonders wirksam ist demnach die degressive Abschreibung, bei der ein Vermögensgegenstand anfangs stärker abgeschrieben wird als in den späteren Jahren. Im Ifo-Modell führt sie vor allem bei langlebigen Investitionsgütern zu einem deutlichen Anstieg des Kapitalstocks – also der Mittel, die eine Volkswirtschaft nutzen kann, um Güter und Dienstleistungen zu produzieren. Dabei belastet sie den Staatshaushalt laut Ifo nur wenig. In den meisten Szenarien finanziert sie sich fast selbst. Die Senkung der Körperschaftsteuer steigert die Investitionen ebenfalls, verringert jedoch die Einnahmen spürbar – um netto rund elf Milliarden Euro jährlich.
“Es wäre sinnvoll, die degressive Abschreibung nicht nur befristet bis 2027, sondern dauerhaft einzuführen”, erklärte Ko-Autor und Ifo-Forscher Manuel Menkhoff. “Dies würde Planungssicherheit schaffen, Investitionsanreize verstetigen und den Wirtschaftsstandort Deutschland stärken – bei überschaubaren fiskalischen Kosten.” Die Forscher empfehlen der Politik auch zu überprüfen, ob weitere steuerliche Instrumente, wie ein erweiterter Verlustrücktrag, gezielt Unternehmen in unsicheren Zeiten unterstützen können.
In dem Paket der Koalition sind sogenannte Superabschreibungen von je 30 Prozent für drei Jahre auf Investitionen enthalten. Damit muss eine Firma erheblich weniger Steuern zahlen, weil der steuerpflichtige Gewinn sinkt. Vorgesehen ist auch die ab 2028 beginnende Absenkung der Körperschaftsteuer um je einen Prozentpunkt für fünf Jahre. Unternehmen werden mit dem Gesetz in den Jahren 2025 bis 2029 rechnerisch um fast 46 Milliarden Euro entlastet. Etwa in dieser Höhe müssen Bund, Länder und Kommunen geringere Steuereinnahmen einkalkulieren.
(Bericht von Klaus Lauer; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)