Trotz Trump – RWE setzt weiter auf US-Windkraft

– von Tom Käckenhoff und Christoph Steitz

Düsseldorf/Frankfurt (Reuters) – RWE-Chef Markus Krebber setzt trotz des Gegenwinds durch US-Präsident Donald Trump weiter auf den US-Markt für erneuerbare Energien.

“Die Bedingungen sind weiter gut, vor allem wegen der hohen Stromnachfrage in den USA”, sagte der Manager am Donnerstag auf einer virtuellen Pressekonferenz. Der Versorger gehe davon aus, dass der Ausbau der Erneuerbaren Energien in den USA an Land weiter gehe. Trump hatte nach seiner Amtsübernahme im Januar insbesondere die Offshore-Windenergie aufs Korn genommen sich gegen neue Projekte gestellt. RWE hatte daraufhin seine Offshore-Aktivitäten in den USA vorerst gestoppt.

Die von Trump eingeführten Zölle sorgten allerdings für Verunsicherung, räumte Krebber ein. Das Investitionstempo verlangsame sich. “Wann sich dieses auflöst, bleibt abzuwarten.” Bei neuen Projekten müsse der notwendige Einkauf komplett in den USA gedeckt werden – oder es müssten Zulieferer oder Abnehmer gefunden werden, die bereit seien, einen großen Teil des Zollrisikos zu übernehmen. Die bereits laufenden Projekte würden weiter mit Investitionen vorangetrieben, erklärte Finanzchef Michael Müller. RWE im ersten Halbjahr in den USA 1,4 Milliarden Euro investiert. Im Gesamtjahr würden es wohl etwas weniger als drei Milliarden Euro sein. Das Geld fließe vor allem in Projekte, für die der Konzern bereits im vergangenen Jahr oder davor Bauentscheidungen getroffen habe.

RWE SETZT AUF KLARERE RAHMENBEDINGUNGEN FÜR INVESTITIONEN

Krebber verwies darauf, dass sich inzwischen in den USA Eckpunkte der zukünftigen Investitionsbedingungen abzeichneten. Die steuerliche Förderung des Erneuerbaren-Zubaus soll in den kommenden Jahren auslaufen. In diesem Rahmen gelte in den USA das so genannte Safe-Harbour-Regime. “Wenn man Investitionen zu einem bestimmten Zeitpunkt begonnen hat, gelten die dann

gültigen Investitionsbedingungen für das jeweilige Projekt weiter.” RWE warte derzeit auf weitere Klarstellungen, was künftige neue Investitionen betreffe. Diese würden in den

kommenden Wochen erwartet.

RWE legte am Donnerstag auch Zahlen für das erste Halbjahr vor. Trotz Einbußen bestätigte der Konzern seine Prognosen für das Gesamtjahr. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sei von Januar bis Ende Juni auf 2,1 Milliarden Euro von 2,9 Milliarden Euro gesunken. Ursache hierfür seien unter anderem ein niedrigeres Handelsgeschäft und Einbußen in der Ökostromproduktion durch schlechtere Windverhältnisse gewesen. Die Sparte Offshore Wind habe im Halbjahr nur ein bereinigtes Ebit von 643 Millionen Euro eingefahren, nach 828 Millionen Euro vor Jahresfrist.

Der Ausbau des Portfolios geht indes voran: Von den derzeit im Bau befindlichen Anlagen mit zusammen 11,2 Gigawatt werde RWE noch über drei Gigawatt im zweiten Halbjahr in Betrieb nehmen. RWE bekräftigte die Prognose, wonach das bereinigte Ebitda im Gesamtjahr zwischen 4,55 und 5,15 Milliarden Euro liegen soll. Das bereinigte Nettoergebnis soll bei 1,3 bis 1,8 Milliarden Euro landen. Am Markt lösten die Zahlen keinen Jubel aus. Die Aktie verlor zeitweise knapp vier Prozent an Wert.

(Bericht von Tom Käckenhoff, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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