Mali wirft Frankreich Putschabsichten vor – Generäle und Franzose festgenommen

Bamako (Reuters) – Die Militärregierung von Mali wirft der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich Putschabsichten vor.

Sie beschuldigte am späten Donnerstagabend zwei malische Generäle und einen französischen Staatsbürger, das westafrikanische Land destabilisieren zu wollen. Der Franzose habe im Dienst des französischen Geheimdienstes versucht, Politiker, einflussreiche Bürger und Offiziere gegen die Regierung zu mobilisieren. Alle drei Männer sind festgenommen worden. Das französische Außenministerium nahm am Freitag zu den Vorwürfen zunächst nicht Stellung.

Anfang der Woche hatte die Nachrichtenagentur Reuters erfahren, dass mehr als 30 Soldaten und Militärs festgenommen worden seien. Ihnen werde vorgeworfen, die Regierung in Bamako destabilisieren zu wollen. Die malischen Staatsmedien zeigten am Donnerstagabend Bilder von zehn weiteren Personen, die wegen ihrer Beteiligung an dem mutmaßlichen Komplott in Gewahrsam genommen wurden. Das Innenministerium machte keine Angaben zur Gesamtzahl der Festgenommenen. Es bezeichnete sie jedoch als “eine Gruppe von Randelementen”. Die Lage sei unter Kontrolle.

Das Land wird seit mehr als einem Jahrzehnt von islamistischen Aufständen im Norden und politischer Instabilität erschüttert. Auch die Bundeswehr war über Jahre in Mali im Einsatz. Sie beteiligte sich an der UN-Friedensmission Minusma, die unter anderem den wachsenden Einfluss der Islamisten in der Sahelzone stoppen sollte. Der Einsatz wurde Ende 2023 beendet, nachdem die Militärregierung den Abzug der internationalen Truppen gefordert hatte.

Nach einer Reihe von Staatsstreichen ist derzeit General Assimi Goita Präsident. Mali kappte unter seiner Führung die militärischen Beziehungen zu Frankreich sowie anderen westlichen Staaten und wandte sich stattdessen Russland zu. Ihr Versprechen, Wahlen abzuhalten, hat die Militärjunta nicht eingelöst. Stattdessen wurde Goita im Juni eine fünfjährige, verlängerbare Amtszeit zugesprochen. Politische Aktivitäten wurden landesweit verboten.

(Bericht von Büro Mali und Benoit Van Overstraeten und Kate Entringe in Paris, geschrieben von Hans Busemann, redigiert von Elke Ahlswede. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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