Berlin (Reuters) – Die US-Importe haben sich im Juli inmitten des Zollkonfliktes überraschend deutlich verteuert.
Die Einfuhrpreise legten um 0,4 Prozent im Vergleich zum Vormonat zu, wie das Arbeitsministerium am Freitag mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten mit einer Stagnation gerechnet, nachdem es im Juni noch einen Rückgang von 0,1 Prozent gegeben hatte. Verglichen mit Juli 2024 sanken die Einfuhrpreise hingegen um 0,2 Prozent.
Die Importpreise enthalten nicht die höheren Zölle, die US-Präsident Donald Trump gegen Dutzende Handelspartner durchgesetzt hat. Dass die Preise dennoch anziehen, deutet darauf hin, dass die Exportländer die Belastung durch die neuen Zollabgaben nicht durch Preissenkungen ausgleichen. Zuvor veröffentlichte Daten hatten bereits einen spürbaren Anstieg der Erzeugerreise signalisiert. Dies bestärkt die Erwartung von Ökonomen, dass die Verbraucherpreise in den kommenden Monaten anziehen dürfte.
Teuer wurden vor allem importierte Kraftstoffe. Dafür mussten 2,4 Prozent weniger bezahlt werden als im Vormonat. Fahrzeuge verbilligten sich dagegen geringfügig.
Die Terminkontrakte auf kurzfristige US-Zinsen gaben nach Veröffentlichung der neuen Konjunkturdaten nach. Händler rechnen zwar weiterhin mit einer Zinssenkung der US-Notenbank Fed im kommenden Monat. Die Wahrscheinlichkeit für einen Schritt um einen Viertelprozentpunkt sank jedoch von 94 auf etwa 89 Prozent. Für den weiteren Jahresverlauf wird mit einer weiteren Zinssenkung gerechnet. Die US-Zentralbank hat ihren Leitzins zuletzt im Bereich von 4,25 bis 4,50 Prozent belassen und betont, dass sie es auch vor dem Hintergrund der noch nicht absehbaren Folgen des Zollkonflikts nicht eilig habe mit Zinssenkungen.
(Bericht von Lucia Mutikani, geschrieben von Rene Wagner; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)