Deutsches Gastgewerbe mit Umsatzminus im ersten Halbjahr

Berlin (Reuters) – Das deutsche Gastgewerbe hat im ersten Halbjahr weniger Umsatz erzielt.

Die Einnahmen von Restaurants, Kneipen, Hotels und sonstigen Beherbergungsstätten schrumpften um 0,1 Prozent im Vergleich zu den ersten sechs Monaten 2024, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Inflationsbereinigt (real) gab es sogar ein Minus von 3,7 Prozent. Zuletzt zeigte der Trend deutlich nach unten: Im Juni allein fiel der reale Umsatz um 5,9 Prozent niedriger aus als im Vorjahresmonat.

Die Hotels und sonstigen Beherbergungsunternehmen verzeichneten im ersten Halbjahr real 2,6 Prozent weniger in den Kassen. Die Umsätze der Gastronomie sanken sogar um 4,1 Prozent.

Dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) zufolge sind viele Kunden sparsamer geworden. “Preissensibilität und Konsumzurückhaltung nehmen spürbar zu”, sagte Dehoga-Präsident Guido Zöllick kürzlich. “Viele Gäste gehen seltener essen, wählen günstigere Gerichte, verzichten auf Extras wie Vorspeisen oder das zweite Getränk.” Gestiegene Kosten belasteten nicht nur die Betriebe, sondern auch die Gäste. Besonders betroffen seien viele kleine und mittlere Familienbetriebe. “Die Lage der Branche ist angespannt, die Aussichten für das zweite Halbjahr sind gedämpft”, sagte Zöllick.

Die Verbraucherstimmung in Deutschland hat sich zuletzt überraschend weiter eingetrübt, was gegen einen Konsumaufschwung spricht. Das für August berechnete Konsumklima-Barometer sank um 1,2 Punkte auf minus 21,5 Zähler und damit den zweiten Monat in Folge, wie die GfK-Marktforscher und das Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (NIM) bei ihrer Umfrage unter 2000 Verbrauchern ermittelten.

Der Branchenverband Dehoga hofft auf neue Impulse durch die Politik. Der Koalitionsvertrag von Union und SPD sieht vor, die Umsatzsteuer für Speisen in der Gastronomie ab Januar 2026 dauerhaft von 19 auf sieben Prozent zu senken.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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